SWFV-Gremien setzen vermehrt auf Videokonferenzen

20.12.2020
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Bluejeans-Beispielbild

Der Begriff BlueJeans steht für viele Menschen in erster Linie für ein Kleidungsstück, das zu einem festen Bestandteil in unserem Schrank geworden. BlueJeans steht aber auch für Freiheit, für Coolness und ein Lebensgefühl. Und damit sind wir gar nicht so weit entfernt von einer ganz neuen Bedeutung des Begriffs. BlueJeans ist nämlich der Name des Anbieters von Videokonferenzen, dem der SWFV vertraut.

 

Präsenzsitzungen, die früher einfach nur Sitzungen hießen, sind in der Corona-Pandemie nicht erlaubt und vor allem auch gefährlich. Welches Gremium möchte schon den zweifelhaften Beinamen „Hotspot“ erhalten? Und da kann die Videokonferenz eine gute Alternative sein. Auch viele Gremien des SWFV setzen auf das Modul Videokonferenzen und den Anbieter BlueJeans. Den Anfang hat das Präsidium des SWFV gemacht, das direkt nach Ausbruch des Coronavirus auf diese Form der Tagung setzte, als zeitnah Entscheidungen zum Spielbetrieb getroffen werden mussten. Und die Vorteile liegen auf der Hand. Mit einer Videokonferenz lässt sich leichter und schneller auf aktuelle Erfordernisse reagieren. Statt einer langen Fahrt nach Edenkoben kann jeder Teilnehmer auf kurzem Dienstweg aus dem eigenen Wohnzimmer oder Büro sich einloggen und teilnehmen. Auch Paralleltermine sind kein Problem, schließlich ist auch von unterwegs das Mitmachen unkompliziert. Natürlich ist eine gewisse Disziplin notwendig, die Teilnehmer sollten sich vorher darauf einigen, wer wann etwas sagen darf. Zudem ist ein guter Moderator wichtig, um ein Gesprächs-Chaos zu vermeiden.

 

Innerhalb von Minuten auf aktuellem Stand

 

Wenn sich alle an die Regeln halten, dann sind auch größere Gruppen sehr gut zu bewerkstelligen. Als die Politik im Kreis Bad Kreuznach ein Zuschauerverbot aussprach, rief Kreisvorsitzender Thomas Dubravsky an einem Montagmorgen eine Dringlichkeitssitzung ein. Am Abend waren dann 95 Vereinsvertreter online und beteiligten sich an der Videokonferenz. Großer Vorteil: Innerhalb von Minuten waren sämtliche Vereine auf dem aktuellen Stand. Zudem konnte ein aussagekräftiges Stimmungsbild eingeholt werden, da sich jeder zu Wort melden durfte.

 

Verhandlung der Spruchkammer per Video

 

Auch die Gebietsspruchkammer Nahe entschied sich, eine Verhandlung als Videokonferenz abzuhalten. Nach einem A-Klassen-Spiel hatte es Tumulte geben. Rund 30 Zeugen sollten dazu befragt werden. Aus Sicht der Kammer zu viele, um sie an einem Abend in einem Sportheim vorzuladen. Und das Experiment klappte. Alle Zeugen erhielten den Zugangscode und loggten sich rechtzeitig ein, um der Kammer Rede und Antwort zu stehen. Die Sportrichter mit Sascha Keßler an der Spitze hatten sich an einem Ort versammelt und sich mit großem Abstand jeweils vor einem eigenen Laptop platziert. So konnte nach der Beweisaufnahme das Urteil abgesprochen werden. Auf eine Urteilsverkündung per Video verzichtete die Kammer allerdings, stellte das Urteil lieber über das Postfach zu.

 

Virtuelle Regelabende der Schiedsrichter

 

Auch die Schiedsrichter-Vereinigungen haben gute Erfahrungen mit Videokonferenzen gemacht. So werden Regelabende virtuell ausgerichtet. „Wichtig ist doch, am Ball zu bleiben. Und wenn es nur so geht, dann machen wir das eben so“, sagt Torsten Bauer, der neue stellvertretende Verbands-Schiedsrichter-Obmann, der ergänzt: „Von normalen Pflichtsitzungen haben wir komplett abgesehen. Man stelle sich vor, die Schiedsrichter eines Kreises hätten sich an einem Ort getroffen, und es hätte eine Infizierung gegeben. Dann hätten alle in Quarantäne gemusst, und der Spielbetrieb wäre gefährdet gewesen.“ Auch der Verbandsschiedsrichterausschuss greift auf die Möglichkeit zurück, via Video zu tagen. Und Bauer hat durchaus Gefallen daran gefunden: „Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir das auch nach Corona häufiger machen. Speziell dann, wenn mal etwas kurzfristig abgesprochen werden muss.“ Er sieht den Fußball dabei nicht alleine: „Ich glaube, dass Videokonferenzen auch im Berufsalltag häufiger zu finden sein werden. Da gibt es eine ähnliche Tendenz wie beim Homeoffice. Da haben viele während der Pandemie entdeckt, dass das seine Vorteile hat.“

 

Kreistage und der Verbandstag virtuell?

 

Gut möglich, dass im nächsten Jahr sogar die Kreistage und der Verbandstag virtuell durchgeführt werden müssen. Allerdings kommt dann erschwerend hinzu, dass auch Abstimmungen rechtssicher durchgeführt werden müssen. Das Präsidium hat unlängst entschieden, diesen Weg gehen zu wollen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Nach den guten Erfahrungen der Videokonferenzen ist das durchaus sinnvoll.     

 

Bericht von Olaf Paare erschienen im Südwest-Fußball (Ausgabe 2/2020)