„Fritz steht für das Wir, nicht für das Ich“

02.07.2020
Bereich
Rainer Keßler (rechts) und Torben Degen

„Wir sind der operative Arm der Stiftung.“ So klassifiziert Rainer Keßler (58) die Aufgabe und das Selbstverständnis des im März 2011 gegründeten Fördervereins der Fritz-Walter-Stiftung. Keßler führt den Förderverein als Nachfolger des am 17. Mai 2012 im Alter von nur 67 Jahren gestorbenen Peter Jochen Degen. Der Journalist und ungemein populäre SWR-Moderator und Reporter war Kenner und Bewunderer des besten Fußballers, der jemals das FCK-Trikot getragen hat. Durch seinen Vater Hubert, letzter ehrenamtlicher FCK-Präsident, 2008 gestorben, hat Keßler Fritz Walter kennengelernt.

Keßler ist Gesellschafter-Geschäftsführer der Hubert Keßler GmbH und der Keßler Industrie Versicherungsmakler GmbH in seiner Heimatstadt Pirmasens, seit sieben Monaten Aufsichtsratsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern. Er sieht sich in der Führung der Stiftung durch Torben Degen, den Sohn des „allzu früh verstorbenen Peter Jochen Degen“, und durch den ehemaligen DFB-Justiziar Norbert Weise vortrefflich unterstützt. Beisitzer sind Annemarie Becker und Hans-Peter Briegel. Ehrenmitglied ist Norbert Thines.

Zweck des Fördervereins ist die finanzielle Unterstützung von Maßnahmen der Fritz-Walter-Stiftung. Dabei geht es um Aktivitäten, die darauf ausgerichtet sind, die allgemeine sportliche Jugendarbeit, die Integration von Jugendlichen in die Gesellschaft sowie die Völkerverständigung insbesondere mit den mittel- und osteuropäischen Staaten zu fördern, heißt es. So hat sich der Fritz-Walter-Cup zum größten Jugendfußballturnier in Rheinland-Pfalz entwickelt. Mit den Fritz-Walter-Abenden und der Fritz-Walter-Gala, immer am Geburtstag des Ehrenspielführers, trägt der Förderverein zur Finanzierung von Projekten der Stiftung bei.

Rainer Keßler betont die herausragende Bedeutung Fritz Walters als Vorbild auch für die heutige Jugend. Es gehe darum, die Erinnerung an den Kapitän der Weltmeistermannschaft von 1954 lebendig zu halten, der den FCK 1951 und 1953 zur deutschen Meisterschaft führte, dem Verein trotz lockender Auslandsofferten immer treu geblieben ist.

Der DFB trage mit der feierlichen Verleihung der Fritz-Walter-Medaille an Top-Talente mit dazu bei, die herausragende Persönlichkeit des großartigen Regisseurs zu unterstreichen, der allem Ruhm und Erfolg zum Trotz stets mit „so viel Demut und Bodenständigkeit“ gelebt und gewirkt habe. Preisträgern wie Jérôme Boateng, Toni Kroos, Joshua Kimmich, Kai Havertz oder Timo Werner wurden so schon früh Walters Werte vermittelt. „Fritz Walter steht für das Wir, nicht für das Ich“, betont Keßler: „Fritz Walter hat Geschichte geschrieben. Er hat immer das Kollektiv gepflegt. In der Walter-Elf galt der Leitsatz: Einer für alle, alle für einen.“ Der Teamgedanke war „dem großen Fritz“ heilig. „Allein schon deshalb taugt er auch heute noch als Vorbild für unsere Jugend“, unterstreicht Keßler.

Das Jubiläum am 31. Oktober 2020 kann wegen der Corona-Pandemie nicht wie geplant im ganz großen Stil gefeiert werden, bedauert Keßler. In der Halle der Nord-Tribüne in Fritz Walters Stadion soll es nun eine Gala für etwa 250 geladene Gäste geben.

Layenberger stellt aus„Das steht“, versichert Keßler, der den Vorschlag von FCK-Hauptsponsor Harald Layenberger begrüßt, in der Osttribüne eine Fanparty zu organisieren. Layenberger, Bewunderer Fritz Walters, habe dankenswerterweise auch zugesagt, in der Museumsloge seine ersteigerten Kostbarkeiten aus dem Nachlass der FCK-Ikone auszustellen. „Wir wollen den Fanbeirat in die Planungen einbinden“, verspricht Keßler. Corona bedingt können nur etwa 250 Fans zur Party kommen, die ausgelost würden.

Ab 23. Juli – 100 Tage vor dem Geburtstag des Ehrenspielführers – startet der Förderverein unter der Regie des ehemaligen Lotto-Geschäftsführers Hans-Peter Schössler eine tägliche Erzählgeschichte. „Das sind 100 Stories zu Fritz Walter, das wird eine Riesennummer“, sagt Keßler. Abzurufen sind die Geschichten unter Fritz-Walter-wird-100.de

Quelle: Die Rheinpfalz, 30.06.2020, Text: Horst Konzok

Foto: Rainer Keßler (rechts) im Gespräch mit Torben Degen bei einem Fritz Walter Abend in Dierbach.