Große Konstante bei SÜDWEST FUSSBALL: Heinz Hinkel

20.09.2020
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Heinz Hinkel (rechts) mit Jürgen Klopp

Er ist ein Mann der ersten Stunde: Heinz Hinkel begleitet SÜDWEST FUSSBALL, das Magazin des Südwestdeutschen Fußballverbands, seit mehr als 30 Jahren. 1989, im Jahr des Mauerfalls, war die erste Ausgabe erschienen. Heinz Hinkel hat die Themen des Premierendrucks von Südwestfußball sofort parat. Die Titelgeschichte drehte sich damals um Hans-Peter Briegel, den Nationalspieler aus der Pfalz.

Auch ein Blick zurück auf Fritz Walters Länderspieltore und auf legendäre Länderpokalspiele in Ludwigshafen in den 50er-Jahren gab es. Auf dem Titelbild ist Bruno Labbadia als FCK-Spieler zu entdecken, heute hat er sich uns als graumelierter Bundesliga-Trainer eingeprägt. Heinz Hinkel selbst trug Geschichten über den damaligen SWFV-Jugendchef Ottobert Seibert und die Fußballaktion „Fußball macht Freude“, initiiert von Berti Vogts, zum Gelingen der ersten Ausgabe bei. Seibert hatte übrigens großen Anteil daran, dass Heinz Hinkel zum Redaktionsteam stieß. „Er wusste, dass ich eine Affinität zum Journalismus habe, hat mich angerufen und gefragt, ob ich in dem neuen Gremium mitmachen wolle“, erinnert sich Heinz Hinkel gut 30 Jahre später und ergänzt: „Ich musste nicht lange überlegen, natürlich hatte ich Lust.“ Feuer und Flamme war er für die Idee, den Fußballern im Südwesten eine neue Plattform zu bieten. Und macht das bis heute, ist der Fachmann für den Bereich Rheinhessen. „Bei allem, was ich in Sachen Fußball gemacht habe, hatte ich ein großes Durchhaltevermögen“, erklärt Hinkel und muss dabei schmunzeln.

Durchhaltevermögen ist in seinem Fall nämlich ein wenig untertrieben. Hinkel ist 2020 sage und schreibe 60 Jahre für den SWFV tätig. Mehr als 40 Jahre lang fungierte er als Kreisjugendwart in den Kreisen Alzey und später Alzey-Worms. „1960 stand Willi Albert, der damalige Jugendwart im Kreis Alzey, der mich von der Auswahlbetreuung her kannte, vor meiner Tür, drückte mir die Akten und eine Schreibmaschine in die Hand und sagte, er wäre nach Wiesbaden versetzt worden. Ich müsste das jetzt mit den Spielplänen machen. Überfallartig wurde ich so interimsmäßig ins Amt befördert“, berichtet Heinz Hinkel. Zwei Jahre später wählten ihn die Vereine dann auch offiziell zum Kreisjugendwart, der er bis 2004 blieb. Er vertrat den Kreis Alzey-Worms zudem 39 Jahre lang im Präsidium des Sportbunds Rheinhessen.

Seit 33 Jahren gibt es nun auch schon den Fußballförderverein für den Jugendfußball im Kreis Alzey, liebevoll FUFA genannt, der sich zum Ziel gesetzt hat, Nachwuchsfußballer zu unterstützen und dessen Initiator und Kopf Heinz Hinkel bis heute ist. Vor allem an Weihnachten lässt er sich immer etwas einfallen, 2019 erhielten Spieler aus A- und B-Jugend-Teams einen Sportartikelgutschein, die nicht nur selbst kicken, sondern auch ein Nachwuchsteam trainieren.

Fritz Walter, Uwe Seeler, Bernd Hölzenbein, Rudi Völler, Jürgen Klopp und viele andere Prominente halfen Hinkel bereits, Gelder zu sammeln. Legendär ist die Geschichte eines Prominentenspiels, zu dem Hinkel viele Stars einlud. Diese merkten aber erst vor Ort in Eppelsheim, dass sie auf einem Hartplatz ran sollten. „Seppl Pirrung wollte gar nicht spielen und wieder fahren. Nach seinem ersten Tor und dem Applaus der vielen Zuschauer war er aber besänftigt und wieder ganz in seinem Element“, erzählt Hinkel. Bei diesen Geschichten könnte man ihm Stunden lang zuhören und käme nicht mehr aus dem Schmunzeln heraus. Zudem verfügt er über ein phantastisches Gedächtnis über den Fußball in den Anfängen des Fußballs im Südwesten.

„Scout“ für den FCK

Zeitweilig machte Heinz Hinkel sein Hobby Fußball sogar zum (Teilzeit-)beruf, als er jeweils sieben Jahre für die Profiklubs 1. FC Kaiserslautern und FSV Mainz 05 arbeitete und dafür seine Stunden als Lehrer halbierte. Der ehemalige FCK-Erfolgstrainer Karl-Heinz Feldkamp schickte ihn sogar in die Schweiz und in die Niederlande, um Spieler zu sichten, oder wie man es heute nennen würde, zu scouten. Spieler wie Franco Foda, Markus Schupp, Gunter Metz oder Bruno Hübner sind durch den Eppelsheimer zum FCK gekommen. In diese Zeit fiel auch der Beginn von SÜDWEST FUSSBALL. Zu den ersten Redaktionssitzungen lud Heiner Breyer, der langjährige und vor wenigen Jahren verstorbene Sportchef der Rheinpfalz, in die ehemalige Geschäftsstelle nach Ludwigshafen ein. Auch der heutige SWFV-Präsident Dr. Hans-Dieter Drewitz und sein ehemaliger Stellvertreter Hans E. Lorenz gehörten zum Startteam und sind dem SWFV bis heute verbunden. Im Redaktionsteam ist und bleibt aber Heinz Hinkel die große Konstante, die über sich selbst sagt: „Fußball ist mein Leben, das kann man so festhalten.“

Foto: Mit Jürgen Klopp, damals Trainer beim FSV Mainz 05, hat Heinz Hinkel (rechts) 2002 in Mauchenheim bei Alzey die Aktion "Fußballer helfen" gestartet. Beim Elfmeterschießen von Zuschauern kam ein stolzer Betrag von 9.500,- Euro zusammen, der unter sechs von der Jahrhundertflut geschädigten Vereinen in Sachsen aufgeteilt wurde. Foto: privat