Deutsche Amputierten-Fußball Nationalmannschaft sichert sich Platz 9

21.09.2021
Amputierten-Fußball

Spielfeld, Tore und Mannschaften sind kleiner beim Amputierten-Fußball. Am meisten beansprucht werden Schultern und Handgelenke. Florian Fischer aus Neupotz ist Außenverteidiger in der Nationalmannschaft und war als Spieler mit bei den Amputierten-Fußball Europameisterschaften in Krakau. Das Deutsche Team belegte am Ende Platz 9.

 

„Wir haben uns in der Platzierungsrunde behauptet und damit absolut verdient den 9. Platz bei dieser EM belegt. Wir waren an der Schwelle um in die Riege der Top-Acht-Nationen in Europa einzutreten. An diesem Ziel werden wir in den nächsten Jahren weiterarbeiten, denn in unserem jungen Team steckt enorm viel Potenzial“, resümierte Bundestrainer Claus Bender das Abschneiden der deutschen Mannschaft.

 

Dabei taten sich Fischer & Co. vor allem in der Anfangsphase des ersten Platzierungsspiels gegen Georgien am Samstag sehr schwer. Auch der sehenswerte Führungstreffer durch Jonas Lappe (Freistoß, 8. Minute) gab der deutschen Truppe nicht die nötige Sicherheit. Zwar hatte man deutlich mehr Spielanteile, doch die entscheidenden Pässe kamen oftmals zu ungenau. In der 13. Spielminute trugen die Georgier einen gezielten Konter vor und schlossen diesen erfolgreich zum 1:1 ab. Kurze Zeit später dezimierte sich der deutsche Gegner dann aber selbst: Nach einem Kopfstoß eines georgischen Stürmers sah dieser die gelb-rote Karte (22.) und musste damit vorzeitig unter die Dusche.

 

Nach dem Seitenwechsel dann ein ähnliches Bild wie zu Beginn des Spiels. Trotz Überzahl konnte sich Deutschland nur selten gefährliche Torchancen erarbeiten. Georgien kämpfte unverdrossen weiter und sorgte mit einem schnellen Konterspiel immer wieder für Entlastung. Doch Deutschlands Torhüter Cesar Leszinski war einmal mehr ein sicherer Rückhalt. Zum Spielende hin wurden die deutschen Angriffsbemühungen intensiver und dann auch belohnt: Eine präzise Flanke von Manuel Ortega erreichte Kapitän Stefan Schmidt am zweiten Pfosten. Schmidt blieb cool und schob in der Nachspielzeit zum vielumjubelten Siegtreffer ein (50.+2).

 

Ungefährdeter Sieg gegen Griechenland

Am Sonntag stand dann das letzte Spiel an. Im Vergleich gegen Griechenland ging es um den 9. Platz. Die deutsche Mannschaft begann wesentlich konzentrierter und übernahm von Beginn an die Spielkontrolle. Bereits in der 3. Spielminute hatte Jonas Lappe den Führungstreffer auf dem Fuß, doch der Torwart der Griechen reagierte blitzschnell und konnte Lappes Schuss noch über die Latte lenken. Nur drei Minuten später war es dann aber soweit: Nach einem verunglückten Abwehrversuch der Südeuropäer köpfte Lappe geschickt auf den am langen Pfosten lauernden Christian Heintz. Dieser hatte keine große Mühe und schob aus kurzer Distanz zur 1:0 Führung ein. Auch danach ließen Benders Mannen nicht locker und kombinierten sich spielsicher durchs Mittelfeld. Lediglich im Abschluss fehlte die letzte Konsequenz, so dass es mit dieser knappen Führung in die Halbzeit ging.

 

Im zweiten Spielabschnitt das gleiche Bild: während sich die deutsche Mannschaft spielerisch abgeklärt und souverän zeigte, ging von den Griechen lediglich vereinzelt durch lange Bälle ein Hauch von Gefahr aus. Doch Deutschlands Abwehrreihe um Morgenthaler, Fischer und Heintz waren stets zur Stelle und ließen die gegnerischen Stürmer nicht zur Entfaltung kommen. Nach 50 Minuten stand ein hochverdienter 1:0 Sieg zu Buche.

 

Co-Trainer Arpad Huber zeigte sich ebenfalls sichtlich zufrieden mit dem Abschneiden der deutschen Mannschaft: „Unsere junge Mannschaft hat während der EM tolles geleistet. Es hat uns gefreut zu sehen, wie wir als Team in den letzten Monaten zusammengewachsen sind. Darauf können wir aufbauen und die Entwicklung der Jungs weiter vorantreiben.“ Den EM-Titel sicherte sich erneut die Türkei nach einem dominanten Finale mit 6:0 gegen Spanien.

 

Florian Fischer kommt ursprünglich vom FC Neupotz (Kreis Südpfalz)

Der Neupotzer, der aktuell bei Anpfiff Hoffenheim spielt, läuft im Alltag mit einer Prothese. "Man denkt aber nicht, dass mir ein Bein fehlt", sagt der Südpfälzer, dessen Leid in der B-Jugend begann. Bei einem Spiel im Jahr 2011 bekam Fischer Knieschmerzen und das Knie wurde sehr dick. Nach einem MRT ging die ganze Misere erst richtig los. Es wurde ein Knochentumor rechts unterhalb des Knies entdeckt. Bereits 2012 bekam er eine Knieprothese, die jedoch das Gewebe entzündete. Nach fünf weiteren Operationen wurde die Entscheidun Amputation gefällt. 

 

Zu den Spielen trägt Fischer Handschuhe, da die Arme, Handgelenke und Schultern extrem belastet werden. Das Spielfeld ist 51 x 31 Meter groß. Gespielt wird 7 gegen 7 ohne Abseits. Die Spielzeit beträgt 2 x 25 Minuten und der Torhüter, der nur einen oder sehr eingeschränkten Arm hat, steht in einem zwei mal drei Meter großen Tor. Wir wünschen der Amputierten-Fußball Nationalmannschaft viel Erfolg in Polen.

 

Textauszug: www.amputierten-fussball.de