Bundesliga-Kommentar: Gedränge am Abgrund

21.02.2022
Bundesliga-Kommentar von Horst Konzok

Paukenschlag im Dortmunder Fußball-Tempel: Mit einem satten 6:0 gegen Borussia Mönchengladbach versöhnte Borussia Dortmund seinen Anhang halbwegs für die blutleere Vorstellung beim 2:4 gegen die Glasgow Rangers drei Tage zuvor. Die Gladbacher aber müssen nach der neuesten Schlappe nach 23 Spieltagen erkennen, dass sie alle Saisonziele verpasst haben, die Defensive immer wieder Bundesliga-Tauglichkeit vermissen lässt und es nur noch darum gehen wird, erstklassig zu bleiben. Der BVB darf  nun hoffen, dass Torgarant Erling Haaland am Donnerstag im Europa League-Rückspiel bei den Rangers sein Comeback geben kann.

 

Das Glück der „Fohlen“
Das Glück der Gladbacher ist, dass die tapferen Fürther nach desaströser Hinrunde weit abgeschlagen sind und wohl der erste Absteiger sein werden. Mit dem FC Augsburg, dem VfB Stuttgart und Hertha BSC gibt es drei weitere Mannschaften, die noch schwächer als die Mönchengladbacher sind, auch der VfL Wolfsburg kommt nicht vom Fleck.

 

Was erlauben Bobic?
Hertha BSC ist ein Fall für die Intensivstation – am Sonntag wurde die „alte Dame“ beim 1:6 im eigenen Wohnzimmer von RB Leipzig auseinander genommen. Der Trainerwechsel – Tayfun Korkut für Pal Dardai – hat nichts gebracht. Korkuts Bilanz – desaströs! Fredi Bobic, als Gesundbeter engagiert, hat um sich herum ein Führungsteam aufgebaut, das viel verspricht, aber es nicht geschafft hat, einen Kader zu strukturieren, der auch nur halbwegs Stabilität schafft. Nach der Demission von Klub-Chef Carsten Schmidt ist Bobic der starke Mann. Im sportlichen Bereich umgeben von Sportdirektor Arne Friedrich, einem Follower des Trainer-Flops Klinsmann. Im Sommer aber ist auch Friedrich schon wieder Geschichte, Kurz-Geschichte. Daneben wirkt Kaderplaner Dirk Dufner. Was hat der nur geplant? Es gibt aber auch einen Technischen Direktor Sport (Sebastian Telichowski), einen Leiter Analyse und Sporttechnologie (Gabor Ruhr), einen Leiter Spielkonzeption und Trainerentwicklung (Matthias Borst) und einen Chefscout (Babacar Wane). Reichlich Personal um Bobic, der so erfolgreich in Frankfurt gewirkt hatte, mit der Auswahl seiner Trainer (Kovac, Hütter) ein glücklichs Händchen hatte. Beim selbst ernannten „Big-City-Club“ aber lässt auch Fredi Bobic rätseln. Vor Wochenfrist beim Gastspiel in Fürth fehlte der Geschäftsführer Sport. Bobic hatte sich nach Schließung des Transferfensters in Urlaub verabschiedet. Super Bowl statt Ronhof. Die Hertha verlor beim Schlusslicht. Was erlauben Bobic? Noch Fragen?

 

Text. Horst Konzok (SWFV-Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit)
Bild: GettyImages