SWFV-Mannschaften in den Profiligen - Wochenend-Rückblick

21.02.2022
Wochenend-Rückblick - SWFV-Vereine in den Profiligen

Ein gutes Wochenende für die beiden rheinland-pfälzischen Profivereine: Mainz 05 hat nach dem 3:2 gegen Bayer Leverkusen nach nun 23 Spieltagen 34 Punkte und darf die nächste Bundesliga-Saison planen. Mit dem 0:0 im Derby beim SV Waldhof nährt Drittligist 1. FC Kaiserslautern die Aufstiegshoffnungen. Ein Rückblick von Horst Konzok.

 

Bo weiß, wie Auswechslungen geh‘n…

Patrick Schick ist so was wie eine Tormaschine: Er traf auch in Mainz, brachte Bayer Leverkusen in Minute 35 nach Zuarbeit von Kerem Demirbay in Führung. Es ist Schicks 20. Saisontreffer. Am Ende aber belohnt sich der 1. FSV Mainz 05 mit einem 3:2 (0:1) gegen Bayer 04. Vor dem Spiel adelte 05-Erfolgscoach Bo Svensson den Gast „als derzeit beste Mannschaft der Liga“. Die entzauberten die Nullfünfer. 17:7 Torschüsse zeigen, wer den Fuß auf dem Gaspedal hatte…

 

Gerechtigkeit …
Mainz haderte, weil einem Treffer von Karim Onisiwo nach Intervention des VAR die Anerkennung wegen Abseitsstellung von Niakhaté verweigert wurde (60.). Drei Minuten zuvor hatte Aaron einen Freistoß wunderbar versenkt, den Ausgleich besorgt. Aber der Freistoß war keiner. Demirbay hatte Kohr regelkonform vom Ball getrennt. Pech für Bayer 04.

 

Zwei Joker stechen
Nach 74 Minuten führte Bayer 2:1: Top-Joker Alario, nach 48 Minuten für den verletzten Schick gekommen, traf nach Diaby-Zuspiel mit sattem Schuss. Ein Traumtor! Da war der gute Robin Zentner chancenlos. Den unglücklichen Rückstand beantwortete der Mainzer Chefcoach vier Minuten später mit einem Dreifach-Wechsel. Burgzorg für Burkhardt, Boetius für Kohr, Ingvartsen für Onisiwo. Ein entscheidender Schachzug von Bo Svensson. Nach einer zu kurzen geratenen Kopfballabwehr von Nationalspieler Jonathan Tah zimmerte Jean-Paul Boetius das Runde  von der Strafraumgrenze ins rechte untere Eck: 2:2 – sechs Minuten vor Schluss. Zwei Minuten vor dem Abpfiff traf der zweite der drei Joker: Aus dem Gewühl heraus markierte der lange verletzte Marcus Ingvartsen das 3:2. „Verdient“, attestierte auch der starke  Bayer-Torhüter Hradecky.

 

Die Hausmacht      
„Wir sind daheim eine Macht. Deshalb stehen wir auch da, wo wir stehen“, frohlockte 05-Sportdirektor Martin Schmidt. Mainz 05 ist Tabellenachter. In der Form vom Freitag sieht Schmidt die Mainzer auch am Ende der Spielzeit in der Top Ten der  Bundesliga. Bo Svensson ließ seine Jungs am Freitag erst mal  feiern. Angesichts  der Fasnacht hätte sich Svensson eine knallvolle Arena gewünscht. Das ließ die Pandemie noch nicht wieder zu. Weiter geht‘s für Mainz 05 am kommenden Samstag an der Alten Försterei  bei Eisern Union. Übrigens: Die Fasnachts-Trikots stehen den Nullfünfern gut. In der Kluft sollte auch in der Fremde mal was gehen …

 

Der Derby-Punkt kann Zinsen tragen

19.000 Zuschauer, wohl 2000 dem FCK zuzurechnen, viel Kampf, wenig Torchancen, große Emotion und doch eine insgesamt faire Partie mit einem vorzüglichen Referee: FIFA-Schiedsrichter Deniz Aytekin wurde seinem guten Ruf beim 0:0 zwischen dem SV Waldhof Mannheim und dem 1. FC Kaiserslautern gerecht. Nur ein bisschen nachspielen lassen hätte der gute Mann aus Oberasbach schon dürfen…

Götze wieder verletzt
„Verdient“, nannte FCK-Coach Marco Antwerpen das Remis. Sein Konzept war nach 17 Minuten über den Haufen geworfen. Felix Götze, für den Gelb-gesperrten René Klingenburg zurück in der ersten Elf,  musste nach 17 Minuten verletzt ersetzt werden. Klasse die Balleroberung Götzes gegen Lebeau – dabei aber verletzte  sich Götze unglücklich am Fuß. Er ist der vielleicht beste Fußballer des FCK, ein kreativer Kopf,  und er bleibt vom Pech verfolgt: Kopfverletzung, erneute Kopfverletzung, Comeback mit Helm, muskuläre Verletzung, Rückenblessur, jetzt der Fuß lädiert – die nächste Zwangspause! Felix Götze ist der große Lauterer Pechvogel der Saison. Für Götze kam Daniel Hanslik. Er ging in die Spitze, Kenny Prince Redondo versuchte sich dahinter. Das ging schief: Redondo tauchte ab, Hanslik war ein Totalausfall und wurde nach 70 Minuten durch Julian Niehues abgelöst.

 

Boyd hadert
Spiele wie dieses Kurpfalz-Derby bewertet man am Ende als leistungsgerecht. War’s irgendwo auch. Vor der Pause war Lautern einen Tick gefährlicher, einen knalligen Distanzschuss von Terrence Boyd aber fischte Torhüter Königsmann. Nach der Pause war der Waldhof aktiver, gefährlich. Klasse der Lauterer  Rückhalt in Person von Matheo Raab. Er hält auch das 16. zu Null in dieser Saison fest. Den Dreier für den FCK konnte, ja musste, Sturmtank Terrence Boyd eintüten. Er tat es nicht! „Ich bin angepisst, weil ich dem Team den Sieg hätte schenken können, ja müssen“, wehklagte  die Lauterer Sturmkante wegen seines Fehlschusses in Minute 55.   Philipp Hercher, weit weniger gefährlich als sonst üblich, bediente Boyd, der war zehn Meter vor dem Mannheimer Tor frei und drosch den Ball in die Wolken. Das ärgerte den 31-Jährigen: „Ich bin der einzige Derby-Verlierer. Ich hätte eine ganze Region stolz und glücklich machen können …“ Konnte auf der Gegenseite kurz vor dem Abpfiff auch Kapitän Marcel Seegert. Sein Kopfball verfehlte knapp das Ziel.

 

Text: Horst Konzok (SWFV-Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit)

Bilder: GettyImages