Interview mit dem Hambacher Integrationsbeauftragten

28.11.2023

Der 1. FC 23 Hambach ist ein Fußballverein aus Hambach, einem Ortsteil der Stadt Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Der Verein wurde am 23. Mai 1923 gegründet und spielt derzeit in der B-Klasse Rhein-Mittelhaardt Gruppe West. Der 1. FC 23 Hambach ist mehr als nur ein Fußballverein; er ist ein wichtiger Teil der Hambacher Gemeinschaft. Zudem möchte der Verein zeigen, wie bunt, vielfältig, tolerant und weltoffen er ist. Gerade haben sie Theodore Bongmoyong als Integrationsbeauftragten für Ihren Verein vorgestellt.

 

„Die Integration von (Neu-) Zugewanderten und Menschen mit Migrationshintergrund ist eine bedeutende Aufgabe der Gesellschaft und Voraussetzung für einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt, auch in den Vereinen. Das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen gelingt am besten, wenn sich alle Mitglieder der Gesellschaft respektieren, demokratische Werte teilen und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben.“ So der Kreisehrenamtsbeauftragte Ferit Isufaj, des Fußballkreises Rhein-Mittelhaardt.

 

Ferit Isufaj, der Kreisehrenamtsbeauftragte hat mit Theodore Bongmoyong ein Interview geführt

Ferit Isufaj (FI): Was ist für dich persönlich wichtig für eine gute Integration?

Theo Bongmoyong (TB): Eine gute Integration bezeichnet ein dynamisches, gegenseitiges Engagement, die eine effektive Teilnahme (von allen Menschen) im wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Leben einer vielfältigen Gesellschaft ermöglicht. Man erkennt eine gute Integration durch das Fördern, die Pflege und die Unterstützung von Zugehörigkeitsgefühl, sowohl in lokaler als auch nationaler Ebene.

 

FI: Was versteht man unter Integration durch Sport?

TB: Unter Integration durch Sport versteht man die Möglichkeit für den Menschen, sich durch die sportliche Aktivität zugehörig zu fühlen, denn im Sport werden die positiven Signale einer Gruppe oder einer Mannschaft wahrgenommen. Dazu wird auch der Eindruck entstehen, dass es verbindende, idealerweise gemeinsame Ziele gibt.

Durch Sport besteht die Möglichkeit für den Menschen miteinander in Kontakt zu kommen. Und durch den Austausch haben die Menschen, z.B. mit Migrationshintergrund, die Chance zu verstehen, wie die deutsche Gesellschaft in allen Lebensbereichen gestaltet ist. Dazu haben sie auch die Chancen, sich in der deutschen Sprache zu verbessern. Denn ohne die Sprache kann man eine Kultur nicht kennenlernen und verstehen.

 

FI: Was sind Integrationsschwierigkeiten? Hast du Rassismus oder Diskriminierung erlebt?

TB: Die Integrationsschwierigkeiten bestehen in Stereotypen (Vorurteile und vorgefasste Meinungen), Chancen-Ungleichheit, mangelnde gegenseitige Toleranz und Respekt. Diskriminierung und Rassismus habe ich schon erlebt. Aber nicht in 1. FC 23 Hambach.

 

FI: Was ist dein Wunsch für die Zukunft? Bzw. Ziele von Integration?

TB: Mein Ziel für die Zukunft ist das Bewusstsein und die Bearbeitung von den oben genannten Integrationsschwierigkeiten, damit wir eine komplette diskriminierungsfreie Praxis in dem sportlichen Bereich haben können. Das Ziel von Integration ist meines Erachtens das Zugehörigkeitsgefühl und eine aktive Mitgestaltung in der Gesellschaft zu ermöglichen. Deswegen lege ich mehr Wert auf „die Bildung zur Gesinnungsveränderung“, denn wir sollen wissen und verstehen, dass der Andere in seiner Fremdheit, kein moralischer Gegner ist, der auf jedenfall vernichtet werden muss. Wir Menschen brauchen einander, um uns zu entfalten und dies können wir nur durch unser kooperatives Verhältnis zu bzw. miteinander erlangen.

 

FI: Als Integrationsbeauftragte vom 1. FC 23 Hambach, was möchtest du verändern?

TB: Beim 1. FC 23 Hambach habe ich offene und respektvolle Menschen, die sich gegenseitig unterstützen und ergänzen, kennengelernt. Deswegen befinden sich Menschen aus 26 Ländern als Mitgliedern beim 1. FC 23 Hambach. Trotzdem findet man weniger Engagement bei den Jugendlichen in Bezug auf die Nachhaltigkeit des Vereins. Deswegen plädiere ich auf eine Gesinnungsveränderung bei den Jugendlichen, sich wirklich ehrenamtlich in den verschiedenen Tätigkeiten des Vereins einzubringen.

 

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft. Wir freuen uns, dass es solches Engagement in den Vereinen gibt. 

 

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