Mainzer Fußballer gedenken der Verfolgten im Nationalsozialismus

19.01.2020
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FC Ente Bagdad und 05er-Fußballszene organisieren Erinnerungswochen

 

Der Januar steht nicht nur bei den Freizeit-Fußballern des FC Ente Bagdad ganz im Zeichen der Mainzer Erinnerungswochen. Gemeinsam mit dem 1. FSV Mainz 05, dem Fanprojekt Mainz e.V., den Supporters Mainz und dem Q-Block gedenken die Hobbykicker mit zahlreichen Veranstaltungen zwischen dem 19. Januar und dem 11. Februar der Opfer des Holocaust. „Der 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar ist ein besonderes Datum, das wir zum Anlass nehmen, um an die von den Nationalsozialisten verfolgten, geächteten und ermordeten Menschen zu erinnern“, betont Enten-Präsident Ronald Uhlich. Einen besonderen Fokus legt die diesjährige Aktion auf das Schicksal der Sinti und Roma.

 

Neben Filmvorführung, Podiumsdiskussion, Ausstellung, Theaterstück und einer Aktion im Stadion beim Spiel gegen den FC Bayern am 1. Februar gibt es auch ein besonderes Fußballturnier in der Enten-Arena. Am 26. Januar ab 11:00 Uhr spielen mehrere Mannschaften unter dem Motto „Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt“. Teilnehmen werden Makkabi Deutschland, ein Sinti- und Roma-Team, zwei Regenbogen-Teams, die Mainz-05-Ultras und der Gastgeber FC Ente Bagdad. Vor Turnierbeginn wird es ein Eröffnungsspiel zwischen einem Team von Politikern, Sportlern und Promis gegen den FC Ente Bagdad geben.

 

Zwei Tage zuvor, am 24. Januar, wird im Haus am Dom um 19:05 Uhr der Film „Die Stille schreit“ vorgeführt. Der Film von Josef Pröll, unter Mitarbeit von Miriam Friedmann M.A., zeichnet das Leben zweier jüdischen Augsburger Familie nach, die 1934 enteignet und später im Konzentrationslager ermordet wurden. Die Filmemacher beleuchten ihr Schicksal zwischen 1933 und 1945, insbesondere aber auch ihr Leben vor 1933 steht im Mittelpunkt. Pröll zeigt mit seinem Film auf, wie es den Menschen ergangen ist und was aus ihren Häusern und aus ihren Geschäften wurde. Im Anschluss gibt es eine Podiumsdiskussion mit den Filmemachern und Mainzer Historikern. Denn der Film wirft Fragen auf, die immer noch und leider auch für die Gegenwart und unsere Zukunft wieder von elementarer Bedeutung sind – nicht nur für die Angehörigen der Verfolgten.

 

Zu den vielen Höhepunkten der Erinnerungswochen gehört auch ein offenes Podiumsgespräch mit Oswald Marschall unter dem Titel „Was ich schon immer mal über Sinti und Roma wissen wollte“. Der ehemalige Boxer und heutige stellvertretende Vorsitzende des Dokumentations- und Kulturzentrums der Sinti und Roma stellt sich am 29. Januar ab 19:05 Uhr im Haus des Erinnerns in Mainz den Fragen des Publikums

 

Die „Mainzer Erinnerungswochen“, eingebettet im Rahmen des 16. Erinnerungstages im deutschen Fußball, finden beim Heimspiel des 1. FSV Mainz 05 gegen den FC Bayern München ihren Höhepunkt. Vor dem Anpfiff wird das Banner „Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt“ von Geflüchteten und Mainz-05-Fans durch das Stadion getragen. Direkt vor dem Anpfiff folgen Ansprachen der Präsidenten der beiden Bundesliga-Vereine sowie von Romani Rose, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Sinti und Roma.

 

Uns ist es wichtig, die Erinnerung an den fürchterlichen Aufstieg der Nationalsozialisten und die grausame Zeit während ihrer Schreckensherrschaft wach zu halten. Gerade in Zeiten wie diesen, wo Nationalismus und Hass sowie Ignoranz, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit wieder schrecklich präsent sind, müssen wir wachsam sein und unsere Stimmen erheben“, so Enten-Präsident Uhlich abschließend.

 

Das komplette Programm der Erinnerungswochen finden Sie im Anhang sowie im Internet unter https://www.ente-bagdad.de/engagement.html

 

KZ Gedenkstätte Dachau