Bundesliga-Kommentar: Der Schwarz-Gelbe Traum ist geplatzt

07.02.2022
Bundesliga Kommentar

Das war’s dann wohl mit den Dortmunder Träumen von der Meisterschale. Durch die 2:5-Heimschmach gegen das Tempo-Fußballer-Ensemble von Bayer Leverkusen stolperte der BVB in die Krise. Stark im Bayer-Tor: Der Ex-Lauterer Lennart Grill, grade aus der Leihe aus Norwegen zurück, und für den verletzten Hradecky im Kasten.

 

Der verletzte Top-Torjäger Erling Haaland erlebte das Debakel als Tribünengast. Seine Lust auf ein weiteres Jahr bei Schwarz-Gelb wird durch die jüngsten Rückschläge ganz sicher nicht gesteigert. Trainer Marco Rose, dem die Bosse (noch) ein erstklassiges Arbeitszeugnis ausstellen, wirkte nach der Schlappe nochmal eine Spur ratloser. Er bemühte sich erst gar nicht, die Demütigung erklären zu wollen. Er entschuldigte sich bei den Fans für die blutleere Vorstellung seiner Mannschaft. Rose kam, weil er Titel holen wollte. Damit wird es so nichts! Das Meisterschafts-Abo haben die Bayern. Die sind im Pokal raus – der BVB aber eben auch. Nach  dem schmucklosen Aus in der Champions League sind die Dortmunder in der Europa League noch im Rennen. Der nächste Gegner des BVB am 17. und am 24. Februar sind die Glasgow Rangers.

 

Der Auftritt der Borussen am Samstag jedenfalls erinnerte fatal an die 1:5-Heimschlappe gegen den VfB Stuttgart am 13. Dezember 2020. Danach war Trainer Lucien Favre  BVB-Geschichte, „Eigengewächs“ Edin Terzic übernahm  - und führte die Mannschaft zum Sieg im DFB-Pokal.

 

„Junge Wilde“ vogelwild im Tiefflug
Am Tag als die Ära Favre endete, wurde der Lobgesang auf den VfB und die „Jungen Wilden 2.0“ angestimmt. Heute ist der VfB Tabellenvorletzter, der Abstieg droht. Noch ist die Beurlaubung von Trainer Pellegrino Matarazzo kein Thema. Noch-Boss Thomas Hitzlsperger knöpfte sich viel mehr die Mannschaft vor, die in 21 Spielen gerade mal 18 Punkte holte. Das Fachmagazin „Kicker“ sieht die einstmals „Jungen Wilden“ nur noch vogelwild. Im Tiefflug, der mit einer Bruchlandung in Liga zwei zu enden droht. Sportdirektor Sven Mislintat will den Weg mitgehen, sollte es so kommen – mit Trainer Matarazzo. Den schätzen die Bosse als Spielerentwickler. Ein Coach, der Transferwerte schuf.

 

Der Mann mit der Mütze …
Interessant, was Trainer bewirken, wenn sie zum Standort passen. So wie das Unikum Steffen Baumgart nach Paderborn passte, so passt der Mann mit der Schiebermütze auch nach Köln. Der FC, 2021 fast abgestiegen, schmückt nach dem 1:0 gegen den SC Freiburg mit 32 Punkten Platz sechs. Das goldene Tor schoss Anthony Modeste. Es war der 14. Treffer des Mittelstürmers in dieser Spielzeit. Markus Gisdol hatte Modeste aussortiert. So wie damals in Hoffenheim…
Mit Ole Werner, der schon die Kieler Störche in Bundesliganähe brachte, hat Werder Bremen die passende Antwort nach dem Skandal um Markus Anfang gefunden, dem ein gefälschter Impfpass zum Verhängnis wurde. Werners stolze Bilanz: sechs Spiele, sechs Siege!

 

Die Polen lieben Coach Kosta
Ein deutscher Trainer schreibt in Polen Schlagzeilen: Kosta Runjaic, 2014 und 2015 mit dem 1. FC Kaiserslautern knapp am Bundesliga-Aufstieg vorbei geschrammt, steht mit Pogon Stettin in der Ekstraklasa nach 20 Spieltagen auf Platz zwei hinter Lech Posen. Der 50-Jährige arbeitet seit dem 6. November 2017 in Stettin. Er rettete den Verein vor dem Abstieg und formte aus dem Provinzklub eine Spitzenmannschaft. Letzte Woche wurde Coach Kosta in Polen zum „beliebtesten Ausländer“  gekürt. Trainer des Jahres dürfen nach dem Statut nur Polen werden. Runjaic, in Wien geboren, hat serbische Wurzeln und ist Deutscher.

 

Text: Horst Konzok (SWFV-Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit)
Bild: GettyImages