Der Bundesliga-Kommentar: Zwei Krimi-Sieger

26.05.2022
Foto: DFB.de

Hertha BSC hat sich den Platz in der Fußball-Bundesliga im Relegationskrimi in Hamburg gesichert, der 1.FC Kaiserslautern hat sich mit leidenschaftlichem Kampf die Rückkehr in die Zweite Liga verdient. Der HSV muss einen neuen Anlauf in Liga 2 nehmen. Dynamo Dresden, aufgrund von Tradition und Fan-Basis ein Bundesliga-Klub, steigt wieder in die Dritte Liga ab. Sportdirektor Ralf Becker hat bei seiner Trainerwahl kein glückliches Händchen.

Ein Kommentar von Horst Konzok
 

Magaths erfolgreiche Mission
 

Was hat Felix Magath an Nicht-Abstiegsprämie kassiert? Wirklich zwei Millionen Euro? Sicher Wahnsinnssummen! Aber ein Abstieg wäre teurer für den selbst ernannten Big-City-Club gekommen, der angesichts verfehlter Personalplanung, Vereinsquerelen und unfassbarer Kapitalvernichtung reif für den Abstieg war. Fredi Bobic, letzten Sommer als erfolgreicher Manager aus Frankfurt gekommen, brachte einen großen Tross mit in die Hauptstadt, aber ansonsten wenig auf die Reihe. Der Versuch mit Tayfun Korkut als Trainer und Nachfolger von Pal Dardai scheiterte kläglich. Die Mission Magath klappte. Auch weil der durch den Schulterschluss mit Kevin-Prince Boateng einen Häuptling auf den Platz brachte. Jetzt ist’s an Bobic, den passenden Trainer für den unumgänglichen Umbruch zu finden. Eine Spur könnte zu Adi Hütter führen. Der ist nach seinem Aus in Mönchengladbach auf dem Markt und arbeitete in Frankfurt überaus erfolgreich mit Bobic zusammen.

 

Dank SPI und einmaligen Fans gerettet

 

Vier Jahre nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga ist der 1. FC Kaiserslautern zurück im Bundesliga-Unterhaus. Der FCK, durch die Plan-Insolvenz 2020 ein Corona-Gewinner, ist in Liga drei durch die Hölle gegangen. Sportliche Krisen, Führungsstreit in den Gremien, Streit um den Fast-Investor Becca, Zwist mit dem damaligen Hauptsponsor Harald Layenberger. Rücktritte, Rausschmisse und wundersame Auftritte, der FCK als Chaosclub. Das Erbe Fritz Walter drohte endgültig zu zerbrechen. Ein Skandal folgte dem nächsten. Die Trainer Frontzeck, Hildmann, Schommers und Saibene wurden entlassen, nach der 2016 beendeten Ära Kuntz begann das Heuern und Feuern. Der Verein entging nur haarscharf dem Bankrott und wäre vor einem Jahr fast in der Regionalliga verschwunden. Der Klassenverbleib 2021 ist sicher mit ein ganz großer Verdienst von Marco Antwerpen. Der Trainer, verbal oft als Raubein unterwegs, Schreckgespenst der Schiedsrichter-Zunft, brachte die Mannschaft 2021/22 auf Aufstiegskurs. Nach drei Niederlagen in Folge auf den letzten Etappen der Saison, die dem FCK den direkten Aufstieg kosteten, musste der Coach gehen. „Aus Verantwortung für den Verein musste ich handeln“, sagte Thomas Hengen, der Geschäftsführer Sport. Er beurlaubte den bei den Fans überaus beliebten Antwerpen und Co-Trainer Frank Döpper. Wer weiß, was sonst noch war? Wer weiß, wie intakt das Verhältnis Trainer/Mannschaft war? Hengen und Antwerpen – das passte wohl nicht!

Wäre der FCK in der Relegation gescheitert, Hengen wäre der Buhmann gewesen. Und Trainer Dirk Schuster, jetzt Aufstiegsheld, wäre angezählt in die Drittliga-Saison gegangen. Jetzt ist es an Hengen und Schuster, die Weichen für einen Zweitliga-würdigen Kader zu stellen. Der FCK darf keine Fahrstuhlmannschaft werden! Wichtig, wenn auch die Aufstiegshelden Raab, Tomiak, Ritter und Hercher bleiben. Wichtig, die Mannschaft zu verstärken, speziell in der Offensive. Ganz wichtig für den FCK Erfolg waren und sind die Investoren, die  unter dem Dach der Saar-Pfalz-Invest (SPI) vereint agieren. Sie haben die KG und den FCK e.V. gerettet! Ohne Dieter Buchholz, Klaus Dienes, Axel Kemmler, Giuseppe Nardi und Dr. Peter Theiss würde es den FCK so nicht mehr geben. Mit „Allgäuer Latschenkiefer“ ist Theiss auch noch als Hauptsponsor auf der Trikotbrust dabei.