Die DFB-Pokal-Rückschau der Achtelfinalbegegnungen

20.01.2022
Pokalrückschau

Rote Bullen plötzlich Favorit. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Die Floskel ist wohl so alt wie der DFB-Pokal selbst. Aber so eigen wie 2022 waren die Pokalgesetze wohl noch nie: Rekord-Pokalsieger Bayern München blieb in Runde 2 mit einer 0:5-Schmach in Mönchengladbach auf der Strecke. Im Achtelfinale folgte das Aus für Cup-Verteidiger Borussia Dortmund mit dem 1:2 beim Zweitliga-Primus FC St. Pauli. Am Mittwoch platzten die Träume von Borussia Mönchengladbach im Pokal Ligaversäumnisse wettzumachen. Das blamable 0:3 beim Zweitliga-Zwölften Hannover 96 bringt nun auch den für sieben Millionen Euro bei Eintracht Frankfurt ausgelösten Trainer Adi Hütter merklich unter Druck.

 

Hannover 96 wieder da

Mit Hannover 96, offenbar durch den neuen Trainer Christoph Dabrowski aus dem Dornröschenschlaf geweckt, hat nach dem Karlsruher SC, dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli ein vierter Zweitligist den Einzug ins Viertelfinale geschafft. 96 war der erste Zweitligist, der Pokalsieger wurde: Am 23. Mai 1992 gewannen die Hannoveraner den Cup durch ein 4:3 im Elfmeterschießen gegen Borussia Mönchengladbach. Die Pokalhelden waren Jörg Sievers, der zwei Elfer stach, und der spätere Lauterer Meisterspieler Michael Schjönberg , der den letzten Elfmeter ins Netz setzte.

 

Auslosung im Fußballmuseum

Das Viertelfinale wird am Sonntag, 30. Januar (19.15 Uhr) im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund ausgelost und in der ARD-Sportschau live übertragen. Der große Favorit heißt nun RB Leipzig. Die Roten Bullen, die das Endspiel 2019 gegen Bayern München mit 0:3 und das Finale 2021 gegen Borussia Dortmund 1:4  verloren haben, dürsten nach ihrem ersten Titel. Das 2:0 gegen Hansa Rostock am Mittwoch – eine Pflichtübung.

 

Hertha schaut immer nur zu

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin …“ Der Pokal-Dauerbrenner-Song wird auch gerne bei uns im Verbandspokal angestimmt, wenn die Teilnahme am lukrativen Cup-Wettbewerb winkt. In Berlin in einem Pokal-Endspiel Heimatluft zu genießen, ist Jahr für Jahr der große  Wunsch der Hertha. Sie blieb am Mittwoch beim 2:3 im Derby gegen Union auf der Strecke. Seit 1985 ist das Berliner Olympiastadion Austragungsort des DFB-Pokalfinales. Hertha war nur einmal dabei – am 12. Juni 1993 unterlag die Amateurmannschaft der Berliner, liebevoll Hertha-Bubis genannt, 0:1 gegen Bayer Leverkusen. Markus Merk leitete die Partie, die Ulf Kirsten entschied. Letzter Hauptstadtklub im Finale war 2001 der damals als Zweitliga-Aufsteiger feststehende Drittligist Union Berlin. Die „Eisernen“ verloren 0:2 gegen Schalke 04 und sind nun neben dem SC Freiburg und dem VfL Bochum ein Geheimtipp.      

 

Text: Horst Konzok (SWFV-Öffentlichkeitsausschuss)
Bild: Getty Images