Die Wiege des Frauenfussballs

21.12.2023

Am 1. Mai 1970, als der Damenfußball offiziell noch verboten war, veranstaltete Heinz Günther Hansen in Bad Neuenahr (FV Rheinland) zum ersten Mal ein Frauenfußballturnier mit erstklassiger Besetzung, das sich zum Erfolgsmodell für die nächsten zwei Jahrzehnte entwickelte. Bei der ersten Auflage waren zwölf Frauenteams am Start - unter anderem auch der TuS Wörrstadt. In späteren Jahren wetteiferten bis zu 60 Frauenmannschaften in verschiedenen Leistungsklassen um Siege und Pokale.

 

Bei diesem Turnier stellte sich 1972 erstmals der rheinland-pfälzische Rivale TuS Wörrstadt beim SC 07 Bad Neuenahr vor, der nicht nur auf Anhieb das Turnier gewann, sondern ein Jahr später den ersten inoffiziellen deutschen Meistertitel. Bei den Rheinhessinnen wirkte der nimmermüde Organisator Fips Scheidt quasi als Gegenpol zum Bad Neuenahrer Hansen. Die beiden Macher blieben sich jahrelang in freundschaftlicher Rivalität verbunden. Scheidt organisierte 1973 mit stiller Zustimmung des DFB eine inoffizielle deutsche Meisterschaft der 16 deutschen Landesmeister, die Po- und Busen-Zeitschrift „Wochenend“ stiftete den „Goldpokal“ und im Halbfinale stieg das rheinland-pfälzische Gipfeltreffen gegen den SC 07 Bad Neuenahr. Wörrstadt siegte mit 1:0 und sicherte sich die Trophäe durch einen Finalsieg gegen den großen FC Bayern München. 

 

Ein Jahr später gab der DFB seinen Segen zur ersten offiziellen deutschen Meisterschaft, die sich ebenfalls der TuS Wörrstadt sicherte, nachdem Bad Neuenahr im Viertelfinale gegen den Bonner SC gescheitert war. Dieser Titelgewinn blieb bis heute der einzige Titelgewinn. Mit dabei das heutige SWFV Präsidiumsmitglied Bärbel Petzold.

 

v.l.n.r: Trikot mit allen Unterschriften der Meistermannschaft, Schwestern Jung und Schwestern Bianco aus den 70er Jahren

 

Textauszug von Stefan Kieffer