Miteinander statt übereinander reden

11.04.2023
Schiedsrichtervereinigung Mainz-Bingen

Mit Trainer*innen und Spieler*innen in den Dialog kommen, um die Kommunikation auf dem Platz zu verbessern - Am vergangenen Mittwoch, 29.03.2023 ging die Schiedsrichtervereinigung Mainz-Bingen mit ihrer Gesprächsrunde "Verlängerung - Amateure im Dialog" in die dritte Runde. Über 30 Schiedsrichter*innen, Trainer*innen und Spieler*innen fanden sich im Vereinsheim des TuS Marienborn für ein besseres Zusammenwirken auf und neben dem Platz zusammen.

 

Der rückläufige Nachwuchs an Schiedsrichter*innen beschäftigt die Freunde Hüseyin Dogan und Ali Cakici schon seit längerer Zeit. Im vergangenen Jahr kamen der Schiedsrichter und Lehrwart der Schiedsrichtervereinigung Mainz-Bingen und der Trainer des TuS Marienborn auf die Idee, eine Gesprächsrunde ins Leben zu rufen, um den Dialog zwischen Schiris und Vereinen zu verbessern und damit wieder mehr Menschen für das Hobby zu begeistern. "Wir haben festgestellt, wir reden sehr viel übereinander, aber nicht miteinander. Das wollten wir ändern und wir haben gesagt, komm, wir holen mal die Vereine mit ihren Trainer*innen und die Schiris zusammen", berichtete Dogan.

 

Positive Resonanz und bessere Spieltagsbetreuung

Unter dem Motto "Verlängerung – Amateure im Dialog" fand im Namen der Schiedsrichtervereinigung am Mittwoch bereits die dritte offene Gesprächsrunde im Vereinsheim des TuS Marienborn statt. Nachdem der Fokus in den ersten beiden Treffen im vergangenen Mai und Oktober auf einer Verbesserung der Wertschätzung gegenüber den Schiris und auf einem respektvollen Umgang zwischen Spieler*innen und Schiris lag, ging es in der dritten Verlängerung um die Kommunikation mit den Trainer*innen. Neben einem offenen Gesprächsaustausch, in der die Kommunikation auf Augenhöhe ein Schwerpunkt darstellte, wurden die Vereinsverantwortlichen im Konformitätstest gefordert. Indem sie bei kniffligen Spielszenen über Foulspiele oder Abseitsstellungen diskutierten, wurde das Bewusstsein für die Verantwortung der Schiedsrichter*innen und die zu treffenden Entscheidungen gestärkt. "Die Trainer*innen waren von dem Format überzeugt und möchten sich in naher Zukunft auch untereinander treffen, weil sie erkannt haben, dass sie etwas ändern müssen", so Dogan.

 

Erste Veränderungen konnten die Schiris im Kreis seit Beginn der Gesprächsrunden bereits feststellen. Vor allem in der Spieltagsbetreuung werden die Spielleiter*innen häufiger mit Verpflegung oder einer Ansprechperson auf dem Sportgelände unterstützt. Hüseyin Dogan sieht in der Veranstaltungsreihe weiteres Potenzial. "Über die drei Gesprächsrunden hatten wir insgesamt rund 170 Teilnehmende. Viele Vereinsverantwortliche kommen von Clubs aus der Bezirks-, Landes- oder Verbandsliga. Wir erhoffen uns, dass sich in Zukunft noch mehr Vereine aus unteren Ligen beteiligen, in denen es häufiger zu Problemen wie Beleidigungen oder Spielabbrüche kommt." Dennoch zeigte sich der Schiedsrichter mit der Resonanz der dritten Gesprächsrunde sehr zufrieden. "Bei der Veranstaltung am Mittwoch waren zwei neue Vereine dabei. Wenn wir mit jedem weiteren Treffen erreichen können, dass zwei Vereine ihren Schiris mehr Achtsamkeit schenken, dann sind wir sehr froh und haben unser Ziel erreicht."

 

Auftakt ins "Jahr der Schiris" erhöht das Interesse

Neben mehr Achtsamkeit engagiert sich die Schiedsrichtervereinigung auch für mehr Nachwuchs. Bei der DFB-Auftaktveranstaltung in das "Jahr der Schiris", bei der die Bundesligaprofis Anton Stach und Nils Petersen ein Bezirksligaspiel pfiffen, waren Dogan und weitere Schiri-Kolleg*innen mit einem Infostand vertreten. "Es haben sich 35 Personen eingetragen, die gerne Schiri werden möchten. Wenn sich davon die Mehrheit für einen Lehrgang anmeldet, dann ist das eine sehr gute Resonanz", sagte Dogan. Die positive Medienaufmerksamkeit und die vielen Zuschauer*innen rund um das Spiel hätten erst dafür gesorgt, dass sich das Werben um neue Schiris an diesem Tag gelohnt habe. 

 

Für die Zukunft wünscht sich der Schiedsrichter, dass weitere Vereinigungen ähnliche Formate wie die Gesprächsreihe im Kreis Mainz-Bingen ins Leben rufen, um landesübergreifend eine verbesserte Kommunikation auf dem Platz und damit auch mehr Schiri-Nachwuchs zu generieren.

 

Text erschienen auf FUSSBALL.DE / Autorin: Jana Reidenbach / Bild: Freundeskreis der Schiedsrichtervereinigung Mainz-Bingen e.V.