Inklusion im Fußball – Einfach machen!

26.12.2020
Inklusion beim SWFV

Inklusion ist ein Themengebiet, das in der Gesellschaft und vor allem im Sport in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden ist. Inklusion meint, dass jeder Mensch gleichberechtigt dazugehört, also auch Menschen mit Beeinträchtigungen. Der Südwestdeutsche Fußballverband hat sich des Themas angenommen und ein Handbuch für seine Vereine erstellt.

 

„Wir haben festgestellt, dass Inklusion bereits in vielen Vereinen gelebt wird, beispielsweise, wenn ein Gehörloser im Alltag gar nicht mehr als ein Spieler mit Handicap wahrgenommen wird. Andere Vereine sind nicht abgeneigt, Inklusion einen größeren Stellenwert zu geben“, berichtet Timm Ritterböck, in der SWFV-Geschäftsstelle in Edenkoben für das Thema verantwortlich, von der Herangehensweise. Er ergänzt: „Mit dem Handbuch möchten wir, dass noch mehr Vereinen bewusst wird, was dahintersteckt und wie sie einen Zugang zu dem Thema Inklusion finden.“ So wird beschrieben, wie beispielsweise die Kontaktaufnahme zu Behinderteneinrichtungen erfolgen kann oder wie das inklusive Fußballangebot aussehen kann. Großes Ziel aller Anstrengungen: Mehr Menschen mit Handicap sollen im Vereinssport ein Zuhause finden.
 

Gemeinsam Spaß am Fußball

Als leuchtendes Beispiel gilt der Inklusionsstützpunkt in Spesbach. Dort werden – wenn es die Corona-Beschränkungen zulassen – an jedem Samstag eine Trainingseinheit für Kinder und eine für Erwachsene angeboten. Dabei haben Behinderte und Nicht-Behinderte gemeinsam Spaß am Fußball. „Ich habe dort einmal mittrainiert und wurde direkt gefragt, ob ich jetzt jeden Samstag komme“, erzählt Ritterböck und ergänzt: „Wir waren eine kunterbunte Gemeinschaft. Da stellt sich die Frage nach einer Behinderung überhaupt nicht. Es kann einfach jeder mitmachen.“

 

Rund 40 Menschen stehen auf der Spesbacher Spielerliste. „Das inklusive Training kann bei diesen Zahlen auch bei der Mitgliedergewinnung durchaus eine Rolle spielen“, nennt Ritterböck noch einen weiteren Anreiz für die Vereine, in diesem Bereich aktiv zu werden. Ihre Erfahrungen haben die beiden Trainer der Spesbacher in die Arbeit der Inklusions-Kommission des Verbandes und auch in das Handbuch einfließen lassen. Christian Schröder ist einer von ihnen. Er bringt sein Engagement auf einen einfachen Nenner: „Inklusion ist selbstverständlich, denn Fußball ist für alle da.“

 

Doppelpass mit den Sportbünden

Den Vertretern des SWFV ist wichtig, dass sie nicht alleine das Spielfeld Inklusion bespielen, deshalb werden im Handbuch auch die Verbindungen zu anderen Spielpartnern bei dem Thema aufgezeigt, beispielsweise zu den Sportbünden. Für Thorsten Richter handelt es sich dabei um einen Doppelpass. Schließlich ist er im Hauptberuf stellvertretender Geschäftsführer des Sportbundes Rheinhessen und ehrenamtlich Vorsitzender der Kommission Inklusion beim SWFV. „Unser Leitbild führt unsere Fachkommission. Wir zünden keine Strohfeuer, wir bauen langfristig inklusiv für den Fußball im Südwesten und dessen Sportler etwas auf“, erläutert Richter. Zu dieser Vorgehensweise passt der Aufbau des Handbuchs, an dem auch die hauptamtlichen SWFV-Mitarbeiter Alexander Beuerle (ehem.) und Sascha Fischer mitgearbeitet haben. Ritterböck erklärt: „Inklusion ist ein Prozess, in dem es viele Aspekte zu beachten gibt. Deshalb ist unser Leitfaden auch durchaus kleinschichtig aufgebaut und ermöglicht es den Interessierten, sich dem Thema Schritt für Schritt zu nähern.“

 

Hier geht es zum Handbuch Inklusion

 

Bericht erschienen im Südwest-Fußball 2/2020. Geschrieben von Olaf Paare