Es ist ein Comeback der besonderen Art. Jochen Schröter ist zurück in der Führungsriege des Südwestdeutschen Fußballverbandes. Der langjährige Geschäftsführer bereichert das Präsidium des SWFV seit seiner Wahl beim Verbandstag als Vorsitzender des Ausschusses für Qualifizierung. „Der Fußball hat mir sehr viel gegeben. Es ist für mich eine Herzenssache, in einer ehrenamtlichen Funktion etwas zurückgeben zu können“, sagt Schröter.
Als Fußballer schaffte er es im Dress von der SV Edenkoben bis in die dritthöchste Spielkasse, anschließend stieg er beim SWFV ein und alsbald zum Geschäftsführer auf. Ein Job in der freien Wirtschaft lockte allerdings den damaligen SWFV-Geschäftsführer, und so verabschiedete sich Schröter vor acht Jahren aus Edenkoben. Der Neustädter blieb aber der Region treu, mittlerweile ist er als Leiter der Bezirksdirektion Südpfalz für Lotto Rheinland-Pfalz tätig. Der Kontakt zum Verband riss nie ab, beispielsweise, wenn er Gäste der Fußballfamilie in der Lotto-Loge auf dem Kaiserslauterer Betzenberg begrüßen durfte.
Tätigkeitsbereich extrem vielschichtig
Der Wiedereinstieg Schröters beim SWFV ist verbunden mit der Aufwertung des Bereichs Qualifizierung, der bisher in einer Kommission angesiedelt war, aber mit der Satzungsänderung am 2021er Verbandstag zu einem Ausschuss mit Präsidiumssitz aufgestiegen ist. „Das Thema Qualifizierung ist ein Zukunftsthema. Es wird die Arbeit des Verbandes in den nächsten Jahren bestimmen und genießt auch in Frankfurt beim Deutschen Fußballbund einen hohen Stellenwert“, sagt Schröter zur Aufwertung. Die Aufgaben seines Tätigkeitsbereichs sind extrem vielschichtig. Sie umfassen natürlich den sportlichen Bereich, dort kooperiert er sehr eng mit seinem Freund Heinz Jürgen Schlösser, dem Verbandssportlehrer. „Vor Heinz Jürgen kann ich nur den Hut ziehen. Er wird bald 60 Jahre jung, hat aber noch so viel Energie und vor allem noch so viele Ideen. Ich möchte ihn unterstützen, davon einiges im Sinne des Fußballs umzusetzen“, sagt Schröter. Das aktuell laufende Kinderfußball-Projekt steht auf der Qualifizierungs-Agenda derzeit ganz weit oben. „Die Eltern der Kinder mit einer solchen Aktion an den Fußball zu binden und bei der Stange zu halten, ist uns ganz wichtig. Wir müssen da 10, 20 Jahre voraus denken, bilden jetzt die Fußballer, aber auch die Trainer aus, die dann tätig sind“, sagt der Qualifizierungs-Chef, der sich freut, wieder mit seinem langjährigen Kollegen Tim Peter zusammenarbeiten zu können, der das Thema Qualifizierung auf der Geschäftsstelle betreut.
Plädiert für ein gesundes Mittelmaß
Auch die Ausbildung von Schiedsrichtern, Übungsleitern und nicht zuletzt von ehrenamtlichen Mitarbeitern liegt Schröter am Herzen, der dazu mit seinem Ausschuss in den nächsten Jahren Ideen entwickeln möchte. Zudem gilt es, das Thema Digitalisierung zu bearbeiten. Schröter möchte ausloten, was sinnvoll ist für die Vereine und den Verband. „Wir sollten die Digitalisierung aber nicht übertreiben und uns von ihr treiben lassen. Wir sind Fußballer, da geht es um Grasgestank, Kabinengeruch und Kameradschaft, und das alles ist nicht digital abzubilden. Ich plädiere für ein gesundes Mittelmaß“, erläutert Schröter seine Philosophie und gibt einen Einblick in seine Arbeitsweise: „Bevor es Probleme gibt und ich eine unpersönliche Mail schreibe, greife ich lieber zum Telefon und schaffe die Sache aus der Welt.“
„Ich weiß, wie Fußballer ticken.“
Um noch breiter aufgestellt zu sein, wurde sein Ausschuss mittlerweile auch um einen Sportmediziner erweitert. Dr. Patrick Belikan ist im Nachwuchsleistungszentrum von Mainz 05 tätig und bringt seine Expertise in den Ausschuss ein. „Die Rückkehr zum Verband ist mir leichtgefallen“, sagt Schröter nach einem knappen halben Jahr ehrenamtlicher Arbeit und ergänzt: „Viele Kollegen kenne ich ja noch. Ich weiß, wie die Fußballer und die Präsidiumskollegen ticken, das ist ein großer Vorteil.“
Text: Olaf Paare, erschienen im SÜDWEST-FUSSBALL 3/2021
Bild: Herrmann / SWFV
