1. FC 23 Hambach - 23 Schiedsrichter in 23 Monaten

16.04.2023

In herausfordernden Situationen anpacken, um etwas zu ändern: Nach diesem Motto handelt der 1. FC 23 Hambach. Auf Initiative des Schiedsrichterbeauftragten Andreas Schlick hat der Verein aus der Gruppe West der B-Klasse Rhein-Mittelhaardt das "Projekt 23" ins Leben gerufen und sich dabei ehrgeizige Ziele gesteckt. Innerhalb von 23 Monaten will der Klub die Anzahl seiner Schiedsrichter*innen von derzeit neun auf 23 steigern. Außerdem soll jede*r Unparteiische mindestens 23 Spiele pro Saison pfeifen.

 

"Die angestrebten Zahlen sind natürlich ambitioniert", sagt Schlick im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Da wir aber die 23 wegen unseres Gründungsjahres 1923 im Vereinsnamen tragen und schon bald unser 100-jähriges Jubiläum bevorsteht, fanden wir die Zahl passend. Unabhängig davon, ob wir bis zum Ende der Aktion am 22. Februar 2025 tatsächlich diese Marken erreichen, freuen wir uns über jeden, der beschließt, Schiedsrichter werden zu wollen."

 

Denn: "Als Schiedsrichter-Pate im Kreis Rhein-Mittelhaardt betreue ich die Ausbildung von Jung-Schiedsrichtern", so Andreas Schlick. "Daher habe ich die Nöte, die bei neuen Nachwuchskräften herrschen, immer wieder vor Augen. Nicht nur bei uns im Kreis gibt es Probleme, die Spiele mit ausreichend Schiedsrichtern zu besetzen." Während im Nachwuchs für die fehlenden Unparteiischen häufig Betreuer einspringen, würde die Situation im Herrenbereich mitunter dazu führen, dass Spiele abgesagt werden müssen.

 

"JAHR DES SCHIEDSRICHTERS" ALS ANSTOSS

Die Idee zum "Projekt 23" kam dem 50-Jährigen, der wie auch sein Sohn Christian (25) als Schiedsrichter für den 1. FC 23 Hambach aktiv ist, Anfang März. "Dass der DFB kurz darauf das Jahr des Schiedsrichters ausgerufen hat, war der Anstoß, dass wir das auch in Angriff nehmen."

 

Beim "Projekt 23" setzt der 1. FC 23 Hambach bei der eigenen Nachwuchsabteilung an. Im Training sollen die Jugendlichen abwechselnd das Abschlussspiel pfeifen. Anschließend gibt es Feedback durch einen erfahrenen Patenschiedsrichter. "Die Spieler sollen sich unverbindlich ausprobieren können", so Schlick. "Als wir die Idee bei einer Trainersitzung vorgestellt haben, war die Rückmeldung sehr positiv. Aktuell kümmern wir uns darum, wie wir die Aktion am besten in unsere Abläufe einbinden. Durch die Osterferien finden momentan noch nicht allzu viele Trainingseinheiten statt."

 

Die Aktion richtet sich aber nicht nur an Spieler des eigenen Vereins. "Egal, ob jung oder alt: Jeder ist herzlich willkommen", betont Schlick, der seit 2016 dem 1. FC 23 Hambach angehört. So hat sich bereits kurz nach der Ankündigung der Aktion auf den Social-Media-Kanälen des Vereins ein erster Interessent gemeldet. "Bei externen Personen wäre die Vereinsmitgliedschaft der erste Schritt", erklärt das Beiratsmitglied des Vorstands. "Über die theoretische Prüfung und die Patenschulung würde es dann mit dem nächsten Lehrgang im Juni weitergehen."

 

SOGAR SCHIRI-LEGENDE DR. MARKUS MERK ZU GAST

Das "Projekt 23" ist beim 1. FC 23 Hambach nicht die erste Aktion, mit der neue Schiedsrichter*innen gewonnen werden sollen. Am August 2022 fand beim Verein aus Neustadt an der Weinstraße erstmals ein Schiedsrichter-Tag statt. "Wir hatten unter anderem den Kreisausschuss eingeladen, um bei einer Podiumsdiskussion Eindrücke aus der Schiedsrichter-Tätigkeit zu vermitteln und zu informieren, was man eigentlich mitbringen muss, um Schiedsrichter werden zu können", berichtet Andreas Schlick. "Über den guten Kontakt zu einer Tageszeitung konnten wir sogar den langjährigen FIFA-Schiedsrichter Dr. Markus Merk für diesen Tag gewinnen."

 

Von den 50 Gästen bekundeten einige Interesse an der Ausbildung zum Schiedsrichter. So konnten neben dem 1. FC 23 Hambach auch die Vereine Südwest Girls und 1. FC 08 Haßloch die Zahl ihrer Unparteiischen steigern. Auf einen ähnlichen Effekt hofft man beim 1. FC 23 Hambach nicht nur bei der zweiten Auflage des Schiedsrichter-Tages am 17. Juni in Gommersheim, für den der Verein noch einen "Special Guest" sucht.

 

Andreas Schlick blickt voraus: "Die beim 'Projekt 23' anvisierten 23 Spiele, die ein Schiedsrichter im Jahr pfeifen soll, sind eine Richtmarke. Je häufiger eine Partie geleitet wird, umso besser kann sich ein Unparteiischer weiterentwickeln. Junge Schiedsrichter*innen haben grundsätzlich bessere Aufstiegschancen. Es ist aber jeder Einzelne bei uns willkommen. Wenn wir am Ende bei der Marke von 15 oder 16 Schiedsrichter*innen bei uns im Verein landen sollten, dann haben wir mit dem Projekt schon sehr viel gewonnen."

 

Erschienen auf FUSSBALL.DE - Autor/-in: Dominik Dittmar/MSPW - Bilder: 1. FC 23 Hambach