Bundesliga-Kommentar: Am Abgrund Kopf an Kopf

10.05.2022

Der Abstieg von Greuther Fürth aus der Fußball-Bundesliga ist besiegelt. Arminia Bielefeld ist praktisch ebenfalls abgestiegen und besitzt nur noch eine sehr theoretische Chance auf den Ligaverbleib. Es geht am Abgrund der Liga im Kopf-an-Kopf-Rennen von Hertha BSC und dem VfB Stuttgart darum, die Relegation gegen den Zweitliga-Dritten zu vermeiden. Ein Kommentar von Horst Konzok.

 

Herthas Hypothek

Verliert Hertha BSC am Bundesliga-Schlusstag bei Borussia Dortmund, kann der VfB Stuttgart mit einem Sieg gegen den 1. FC Köln mit der Hertha gleichziehen. Beide Klubs hätten dann 33 Punkte. Der VfB hat mit derzeit minus 19 im Vergleich mit Hertha die deutlich bessere Tordifferenz. Minus 33 sind eine Hypothek für Felix Magaths Klub, der die Trainerfrage erst nach dem Saisonfinale beantworten möchte. Der Name von Sandro Schwarz fällt immer wieder in der Diskussion um die Nachfolge Magaths, nachdem Edin Terzic, Niko Kovac und Domenico Tedesco schon absagten, als es um die Dardai-Nachfolge ging.  

 

Kalajdzic ist wieder da

Der VfB Stuttgart setzte beim 2:2 in München gegen den FC Bayern ein Ausrufezeichen. Hurra, wir leben noch! Sasa Kalajdzic, der lange verletzte Torjäger, zeigte sich nach der Zwangspause und einem Formtief gut in Schuss. Das macht Hoffnung, den Klassenkampf doch noch erfolgreich gestalten zu können.

 

Mythos Schalke

Fest steht, dass sich die Bundesliga 2022/23 wieder mit Königsblau schmücken kann: Der FC Schalke 04, ein faszinierender Klub, Tradition pur, ein Mythos, ist ein Jahr nach dem sang- und klanglosen Abstieg zurück. Torschützenkönig Simon Terodde sei Dank. Die Vereinsverantwortlichen Peter Knäbel und Rouven Schröder haben gehandelt, als sie spürten, dass Schalke und Dimitrios Grammozis einfach nicht zusammen passten. Mike Büskens, Kult-Kicker und Eurofighter, war im richtigen Moment der richtige Mann für die Mission Wiederaufstieg. Jetzt geht er zurück ins zweite Glied. Die Trainerfrage stellt sich. Auch hier taucht der Name Sandro Schwarz auf.

 

Werder, HSV oder doch die Lilien?

Wer geht mit hoch? Werder Bremen, mit 60 Punkten Tabellenzweiter, Tordifferenz plus 20, hat beste Chancen auf den zweiten direkten Aufstiegsplatz. Am letzten Spieltag kommt Jahn Regensburg. Der Hamburger SV, 57 Punkte,  Tordifferenz plus 31, ist derzeit Dritter. Das würde in die Relegation am 23. und am 25. Mai gegen den Drittletzten aus dem Oberhaus führen. Am letzten Spieltag ist der HSV Derby-Gast bei Hansa Rostock. Das ist nicht ungefährlich. Auf einen Ausrutscher der Hamburger spannt der Tabellenvierte Darmstadt 98, der 57  Punkte hat,  eine Tordifferenz von plus 22. Am Sonntag ist der SC Paderborn zu Gast am Böllenfalltor.

 

Text: Horst Konzok (SWFV-Öffentlichkeitsarbeit)
Bild: GettyImages