"Der Ehrenmann liebt sein Ehrenamt": Dr. Hans-Dieter Drewitz

25.09.2019
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Dr. Drewitz

Am Freitag beim DFB-Bundestag in Frankfurt scheidet DFB-Vize-Präsident Hans-Dieter Drewitz (70) mit dem Erreichen der Altersgrenze aus dem Präsidium aus. Der Haßlocher will aber 2020 ein letztes Mal für das Präsidentenamt im Südwestdeutschen Fußballverband kandidieren. Er liebt sein Ehrenamt!

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist die „Rente mit 70“ Gesetz. So endet am Freitag die Ära Hans-Dieter Drewitz. Der Vize-Präsident für Jugend und Breitensport scheidet nach neun Jahren aus dem Amt, nach zwölf Jahren aus dem Präsidium des größten Sportverbandes der Welt aus. „Ich sehe das mit Wehmut“, gesteht Drewitz beim Interview in der Geschäftsstelle des SWFV in Edenkoben. „Ein Lebensabschnitt endet, den ich sehr gerne gemacht habe. Deshalb tut es mir auch leid. Ich glaube, ich habe einiges bewegen können und gehe so auch mit Zufriedenheit“, sagt der in Berlin geborene Wahl-Pfälzer. Er geht davon aus, dass Ronny Zimmermann, der Präsident des Badischen Fußballverbandes, seine Nachfolge antreten wird. Drewitz’ Stimme ist Zimmermann sicher!

„Die Altersgrenze hat natürlich auch was Gutes. Neue Männer oder Frauen, gerade in den Spitzenämtern, bringen auch neue Ideen“, sagt Drewitz, der 1983 in den DFB-Jugendausschuss gewählt wurde. „Ich war 36 Jahre dabei“, sagt der Haßlocher.

Für das Präsidentenamt im SWFV will er 2020 noch einmal kandidieren und ein Jahr später auch noch einmal als Präsident des Regionalverbandes Südwest antreten. „Ich will noch einmal um das Vertrauen werben. Aber das entscheidet ja nicht der Mensch, sondern der Herrgott ...“, philosophiert der Funktionär, der in seinen letzten Amtsperioden die Weichen für die Nachfolger stellen möchte.

„Hier im Verband – das ist ein Ehrenamt. Im DFB habe ich ein Nebenamt, dafür wurde eine Aufwandsentschädigung gezahlt“, erklärt der scheidende DFB-Vize. Er sieht die Nachwuchsarbeit, speziell nach dem Scheitern der Nationalmannschaft bei der EM 2000, reformiert und gut aufstellt. Der damalige DFB-Boss Gerhard Mayer-Vorfelder habe – dann auch unterstützt durch Sportdirektor Matthias Sammer – mit den DFB-Nachwuchsleistungszentren Meilensteine gesetzt. „Es hat sich gezeigt – jeder Rückschlag ist auch eine Chance“, sagt Drewitz beim Blick zurück.

Die aktuelle Nationalmannschaft – für Drewitz eine Mannschaft mit großer Zukunft. „Die Jungs brennen schon ein Feuerwerk ab. Ich habe sie ja alle als Delegationsleiter gehabt, kenne sie seit der U17 – Joshua Kimmich, Julian Brandt, Leroy Sané oder Serge Gnabry“, sagt Drewitz.

Die Entscheidung, den Freiburger Gastronom und Winzer Fritz Keller zum Nachfolger des zurückgetretenen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel zu küren, hat auch Drewitz überrascht, „positiv überrascht“. „Ich kenne ihn als Präsidenten des SC Freiburg. Da saß er bei den Jugend-Endspielen in Berlin immer neben mir. Er war immer sehr aufgeregt, sehr emotional. Ich habe versucht, ihn zu beruhigen und gesagt: Sie gewinnen doch immer hier. So war es dann auch ...“

Morgen ist Grundsteinlegung für die DFB-Akademie in Frankfurt, für die sich auch Drewitz ausgesprochen hat. „Das ist die Sportschule des DFB, die 2020/21 eröffnet werden wird. Aus Steinen ist aber noch kein Inhalt gekommen“, erwartet der scheidende Vize schlüssige Konzepte von Akademiechef Oliver Bierhoff .

Hans-Dieter Drewitz – der Ehrenmann im Ehren- und im Nebenamt.

Quelle: Die Rheinpfalz, von Horst Konzok, 25.09.2019

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