Die SWFV-Teams in der Regionalliga Südwest

21.12.2022
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Er war ein Wechselbad der Gefühle für die SWFV-Vertreter, dieser erste Saison-Teil der Regionalliga Südwest. In einem blieben Wormatia Worms und der FSV Mainz 05 II aber relativ konstant: in ihrer Schwäche auf heimischem Platz. Ginge es allein nach der Heimtabelle, stünden beide auf Abstiegsplätzen. Um den Klassenerhalt muss indes wohl nur die von großen Verletzungssorgen geplagte Wormatia bangen – die Nullfünfer beklagen allenfalls ein Abrutschen aus der Spitze ins Mittelfeld der Liga.

Wichtiger als Platzierungen ist für die „Nullfünfer“ ohnehin, den Talenten, die aus der U19 herauswachsen, Spielpraxis in der Regionalliga zu verschaffen, den ambitionierten Jungs früh deutlich zu machen, was Erwachsenenfußball bedeutet. Da gibt es schon auch mal schmerzhafte Lektionen wie bei der 1:4-Schlappe beim Spitzenreiter SSV Ulm 46.

Die Mainzer werden seit Saisonbeginn von Jan Siewert (40) trainiert, der auf Bartosch Gaul (zu Górnik Zabrze) folgte. Siewert, geboren und aktiv in Mayen, ist prädestiniert für den Job: Er war Assistent bei der deutschen U17 und U18, hatte seine erste Cheftrainerstelle bei Regionalligist Rot-Weiß Essen, war bei Borussia Dortmund II Nachfolger von Daniel Farke und folgte in der Premier League beim späteren Absteiger Huddersfield Town auf David Wagner. Am 1. Juli 2020 heuerte Siewert bei Mainz 05 als Junioren-Cheftrainer an, war nach der Freistellung von Jan-Moritz Lichte vor der Verpflichtung von Bo Svensson Interimstrainer der Bundesliga-Mannschaft. Vier Routiniers sollen sein junges Gefüge stabilisieren, das von Kaito Mizuta (22) als Schwungrad im offensiven Mittelfeld angeführt wird: Simon Brandstetter, die Sturm-Alternative, ist 32; der Ex-Osnabrücker Maurice Trapp, ein erfahrener Abwehrrecke, ist ebenso 30 wie der Ex-Lauterer Julian Derstroff, der zuletzt beim Drittligisten Hallescher FC unter Vertrag stand. Patrick Manthe (29) ist einer von vier Torhütern im Mainzer Kader. Und trotzdem: 05 kassiert zu viele Gegentreffer.

Bis zum Ende um Klassenerhalt kämpfen

Das passierte zwischendurch auch der Wormatia, auf deren Habenseite eigentlich eine ordentliche Abwehr stand. Viele 0:1- oder 1:0-Ergebnisse zu Saisonbeginn waren Ausdruck dessen. Doch der jüngste Ausfall gleich beider erfahrener Innenverteidiger schockte den Aufsteiger: Tevin Ihrig und Jean-Yves M'voto müssen mit schweren Knieverletzungen bis Saisonende passen. Auch in der Offensive, wo die Rheinhessen wichtige Tempomacher aus dem Aufstiegsteam abgeben mussten, wiegt die Ausfall-Liste schwer. So krebst der VfR immer an der roten Linie rum und hofft, dass es im Wettstreit von wohl sechs stark abstiegsgefährdeten Teams bei drei Absteigern bleibt (was abhängig von den derzeit starken Südwest-Teams in der 3.Liga ist), und man selbst mindestens 15. wird. Kombinieren aus einem Guss, schnelles Spiel in die Spitze – das ist von Worms jedenfalls selten zu sehen, vorne fehlen meist Gefährlichkeit und Durchschlagskraft.

Dabei setzte Wormatia durchaus Aha-Akzente, nicht nur bei der 1:0-Auftakt-Sensation vor fast 4000 Zuschauern gegen Titelkandidat Kickers Offenbach. Aus das nach der Pause fulminant gedrehte 3:2 (0:1) in Mainz oder ein ausgezeichneter Auftritt bei Dauer-Spitzenreiter SSV Ulm, dem man beim 2:2 die ersten Punkte überhaupt abnahm und der erst in der Nachspielzeit zum Ausgleich kam, machten Hoffnung auf sicherere Gefilde – ebenso wie sechs ungeschlagene Spielen mit vier Siegen (davon zwei im Verbandspokal) hintereinander im Herbst. Doch vor allem die eben immer wieder notwendigen Umstellungen machten klar: Wormatia wird wohl bis zum Ende um Stabilität und Klassenerhalt kämpfen müssen.

Foto: Prädestiniert für den Job: Jan Siewert, Trainer des FSV Mainz 05 II. Foto: GettyImages

Text: Christian Schreider, aus Magazin SÜDWEST FUSSBALL, Ausgabe 4/2022