SWFV-Mannschaften in den Profiligen: Wochenend-Rückblick

02.05.2022
SWFV-Mannschaften in den Profiligen

Mainz lacht wieder, Mainz singt wieder – Mainz 05 siegt wieder: 3:1 (2:1) gewannen die „Nullfünfer“ am 32. Spieltag gegen den deutschen Meister FC Bayern München. Der 1. FC Kaiserslautern wachte beim 1:3 (0:1) gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund erst auf, als der Alptraum real geworden war…

 

MAINZ 05 REHABILITIERT

Genau so wollte Trainer Bo Svensson nach der 0:5-Blamage von Wolfsburg seine Mainzer sehen: als Einheit, als Kollektiv, das die 05-DNA verinnerlicht hat und auf dem Rasen aus- und vorlebt. 33.305 Zuschauer – die Arena ausverkauft – und die Mainzer darauf versessen, sich für die peinliche Schlappe von Wolfsburg zu rehabilitieren. Das ist voll und ganz gelungen. Der Meister wirkte nicht eben fokusiert gegen einen Gegner, der alles wollte und entsprechend viel investierte. Meistertrainer Julian Nagelsmann jedenfalls war bedient und machte das auch verbal deutlich: „Ich finde, dass wir immer eine gewisse Grundleidenschaft im Spiel benötigen. Die hatten wir heute nicht. Das ist zwar auch ein Stück weit menschlich, wenn du gerade Meister geworden bist. Aber trotzdem tragen wir immer noch das Bayern-Logo auf der Brust.“

 

Am Ende lautete die Torschussbilanz 22:7 – beeindruckend für Mainz 05, das jetzt Tabellenneunter ist.  Klasse die drei Treffer der Gastgeber: Dominik Kohr erarbeitet den Ball im Mittelfeld, per Kopf bringt er „Johnny“ Burkardt, den Turbo auf Touren, der tunnelt Neuer-Ersatz Sven Ulreich und es heißt nach 18 Minuten 1:0. Burkardt macht’s mit links – es ist der elfte Saisontreffer des 21-Jährigen.  Das 2:0 besorgt Moussa Niakhaté in Minute 27. Leichtes Spiel für den Kapitän, der nach Aarons Flanke, die Anton Stach verlängert, den Ball nur noch über die Linie drücken muss. Der Anschlusstreffer bringt die Mainzer nicht aus dem Takt. Getroffen hat – natürlich – Robert Lewandowski. Nach Vorarbeit des einstigen Mainzers Eric Choupo-Moting markiert der Torschützenkönig seinen 34. Saisontreffer. Der polnische Weltklassestürmer hat 13 Tore mehr als Erling Haaland und wird sich die Torjägerkanone des „Kicker“ erneut sichern!

 

Klasse der Zug zum 3:1 zwölf Minute nach dem Seitenwechsel: Wieder ist Stach der Balleroberer, Karim Onisiwo nimmt Fahrt auf, bringt Silvan Widmer ins Spiel, der findet den durchgestarteten Stach, der wieder auf Widmer – Leandro Barreiros Schuss wird abgefäscht, es heißt 3:1. Damit ist der FCB noch gut bedient, stehen doch Aluminiumtreffer von Burkardt, Alexander Hack und Onisiwo zu Buch. Auf der anderen Seite landete ein Kopfball vob Choupo-Moting am Außenpfosten. „Es war eine sehr, sehr gute Leistung und ein verdienter Sieg“, lobt Bo Svensson seine Mannschaft, die nach fünf sieglosen Spielen toll auftrumpfte. Daheim sind die „Nullfünfer“ eine Macht. Da haben sie zehn Siege eingefahren, viermal unentschieden gespielt und nur zweimal verloren. Nächsten Samstag geht’s zu Hertha BSC.

 

DER FCK MUSS SICH SCHNELL RÜCKBESINNEN

Der 1. FC Kaiserslautern muss nach der zweiten Niederlage binnen einer Woche nun sogar um den Relegationsplatz in Liga 3 bangen. 48.416 Zuschauer erlebten am Samstag, wie die spieltechnisch bessere und taktisch klügere Mannschaft von Borussia Dortmund II den Betze stürmte. 1:3 (0:1) unterlagen die offensiv harmlosen Roten Teufel gegen einen hoch motivierten Gegner, den die Kulisse beflügelte. Dem FCK fehlten fast alle Tugenden, die die Mannschaft zu einem Zweitliga-Anwärter werden ließen. Mehr als Gefahr durch Standards brachte Lautern nicht zuwege. Da scheiterte Philipp Hercher gleich zweimal, da scheiterte Daniel Hanslik. Auffällig die schwimmende Defensive. Trainer Marco Antwerpen monierte, dass die Mannschaft ihre Abwehrstärke in den letzten beiden Spielen verleugnete. Er setzt auf die Rückkehr von Abwehrchef Kevin Kraus, der nochmals gesperrt pausierte. 

 

Es war früh erkennbar, wie brüchig die Abwehrkette  der Lauterer war: Boris Tomiak nach Textilbremse gegen Justin Njinmah und René Klingenburg nach Foul an Njinmah hatten Glück, dass Schiedsrichter Osmers nicht zweimal in den ersten zehn Minuten auf den Punkt zeigte. Die Warnzeichen wurden ignoriert. In der 32. Minute setzte sich Christian Viet erst gegen Hendrick Zuck, düpierte dann Hikmet Ciftci, der als Sechser im kompletten Spiel keinen Zugriff hatte, ließ auch Alexander Winker stehen, Tomiak kam zu spät und Bradley Fink brachte den BVB in Führung. FCK-Coach Marco Antwerpen brachte nach der Pause den jungen Neal Gibs für den Gelb-Rot gefährdeten Alexander Winkler, der seine fünfte Gelbe Karte quittiert hatte. Feierabend nach 45 Minuten hatte auch Hendrick Zuck, der sein mit Abstand schlechtestes Saisonspiel lieferte.  Brachte Gibs wenigstens einen Hauch von Schwung, so zeigte sich Kenny Prince Redondo als personifizierte Harmlosigkeit. Matheo Raab, der in der 49. Minute mit fabelhafter Parade gegen Richmond Tachie (49.) Flurschaden noch abgewendet hatte, stand beim 0:2 Pate. Einen Eckball von Immanuel Pherai wehrte Raab direkt vor die Füße von Justin Njinmah ab, der das Geschenk nutzte (59.). In der 81. Minute konterte der BVB die überforderten Lauterer, die kopfmäßig leer schienen,  clever und gekonnt aus: 3:0 durch Pherai. Zu spät für eine Aufholjagd der Kopfballtreffer von Felix Götze in der Nachspielzeit nach einem Eckball von Mike Wunderlich.

 

Nächsten Sonntag hat der FCK sein letztes Spiel – bei Viktoria Köln. Lautern ist mit 63 Punkten Dritter, das würde in die Relegation gegen Dynamo Dresden führen. Eintracht Braunschweig, das noch zwei Spiele hat, ist mit 64 Punkten auf Platz zwei – dem zweiten direkten Aufstiegsplatz. Nächsten Samstag sind die Braunschweiger zu Gast beim SV Meppen. Dann kommt Viktoria Köln. Der FCK braucht einen Punkt, um wenigstens den Relegationsplatz zu sichern. 1860 München lauert mit 58 Punkten auf Rang vier. Die „Löwen“ haben noch zwei Spiele. 

 

Text: Horst Konzok (SWFV-Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit)
Bilder: GettyImages