Sportstypen: Inge Huck, Schatzmeisterin des SV Kapellen-Drusweiler, einzige Frau unter zehn mit dem DFB-Sonderpreis Geehrten.

Kapellen-Drusweiler. „Die Situation im Amateurfußball wäre besser, wenn es mehr Frauen wie Inge Huck gäbe.“ Das sagt ein Mann. Karl Schlimmer, Vorsitzender des Fußballkreises Südpfalz, hat gerade der Schatzmeisterin des SV Kapellen-Drusweiler den DFB-Sonderpreis verliehen. Das Motto lautete „Finanzgenies im Verein“. Die 65-Jährige ist die einzige Frau unter den zehn Preisträgern des Kreises.

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Seit 1976 im Amt

Huck ist seit 1976 im Amt. Länger als jede andere Frau in einem Vereinsvorstand in der Region. Im Ort wird sie nur als „Mutter des Vereins“ bezeichnet. Sie ist ein „Hansdampf in allen Gassen“. Für die Veranstaltungen des Vereins kauft sie alle Waren ein, organisiert die Helferdienste, macht die komplette Abrechnung. Die Liste der Feste ist lang: Knutfest, Kinderfasching, Dorfmeisterschaft, Weinfest. Für die Weihnachtsfeier übt sie als Regisseurin jedes Jahr das Theaterstück ein. Bei den Heimspielen kassiert sie Platzgeld und grillt Bratwürste. Von 1996 bis 2008 war sie in Personalunion Jugendleiterin.

Huck ist Mitglied der Gymnastikgruppe. Bei den früheren Prunksitzungen trat sie als Büttenrednerin auf. 1970 war sie als rechte Verteidigerin Gründungsmitglied der örtlichen Frauenmannschaft.

Als der neue Kabinentrakt vor zwei Jahren bezahlt war, wollte sie eigentlich aufhören. Doch nun begleitet sie mit dem Clubhausumbau ein neues Projekt. Die Tochter des langjährigen Vorsitzenden Otto Hirschmann (1976 bis 2002) ist im Verein aufgewachsen. Hirschmann war zunächst Spielleiter der Aktiven und der Jugend. Inge Huck erinnert sich: „Sonntagmorgens hat er mich immer durchs Dorf geschickt, um die Jungs aus dem Bett zu werfen.“ Als Hirschmann noch zusätzlich Rechner war, hat er seiner Tochter, Bankkauffrau bei der Raiffeisenbank, immer die Rechnungen und Belege in die Hand gedrückt.

Als Höhepunkt bezeichnet die Mutter von drei erwachsenen Kindern und Oma von vier Enkeln die Integrationsarbeit mit Spätaussiedlern aus Russland zu Beginn der 1990er- Jahre. Viele der damaligen Aussiedler sind heute noch beim SVK aktiv. Gerne erinnert sie sich an die Reisen mit der Jugend nach Spanien. Der Nachwuchs nahm beim Förderprojekt „Komm mit“ an Jugendturnieren in Calella nahe Barcelona teil. An eine von vielen Anekdoten denkt sie immer wieder: Als sie nach dem Weinfest den Toilettenwagen putzte, begann der sich zu bewegen. Sie bekam Angst. Der damalige Vorsitzende Helmut Schmitt wollte den Wagen mit dem Traktor bereits abtransportieren.

Ihr Ehemann Dieter hat Verständnis für ihr Engagement

Dieter Huck ist seit 57 Jahren beim Musikverein „Lyra“ Freckenfeld aktiv, gilt als einer der besten Klarinettisten der Südpfalz. Er hat seine Frau nicht auf dem Sportplatz kennengelernt, sondern beim Tanz mit den legendären „Kolibris“ im Schwanen in Winden. „Ich kenne die Vereinsarbeit von klein auf. Während des Weinfestes könnte sich meine Frau ein Zelt im Schulhof aufbauen, da ist sie nie zu Hause“, sagt er und lacht.

Tochter Nadine ist Teammanagerin der beiden aktiven Mannschaften, Sohn Michael hütete viele Jahre das Tor, Enkel Bastian spielt bei den A-Junioren. Im Haus der Hucks in der Unteren Hauptstraße ist immer was los, denn alle Familienmitglieder wohnen im Ort. Inge Huck unternimmt viel mit ihren Enkelkindern, kocht regelmäßig für sie. Sie liest gerne historische Romane, bei den Landfrauen ist sie Kassenprüferin.

Was treibt sie an? „Ich muss immer unter die Leute. Einmal am Tag muss ich deshalb raus.“

Die weiteren Preisträger 

Günther Schwarz (FV Viktoria Kapsweyer), Hubert Sitter (SV Minfeld), Martin Schuba (Spielvereinigung Rohrbach), Sascha Ehrhardt (SV Gossersweiler/Stein), Dominik Gehrlein (TuS Knittelsheim), Willhard Funck (SV Spirkelbach), Fritz Schwarzmüller (ASV Schwanheim), Peter Laux (ASV Eschbach) und Ulrich Bernhart (SV Landau West).

Text: Kersten Beyer. Erschienen in "DIE RHEINPFALZ" am 21.01.2022