Bundesliga-Kommentar: Fußball ist mehr als ein 1:0

28.02.2022
Bundesliga Kommentar von Horst Konzok

Egidius Braun, der große, weise Mann des deutschen Fußballs, hat es gesagt und als DFB-Präsident versucht es auch tatkräftig vorzuleben: Fußball ist mehr als ein 1:0! Fußball kann Bindeglied sein, der Kitt der Gesellschaft. Fußball lebt in diesen schrecklichen Zeiten aber auch Solidarität mit der Ukraine vor. Im Land ist Krieg, der russische Präsident Wladimir Putin führt seinen Krieg in der Ukraine. Natürlich wird unser Schweigen die Waffen nicht zum Schweigen bringen. Sicher wird unser Schweigen Putin nicht beeindrucken. Unser Schweigen aber ist ein Zeichen für unsere Solidarität. Die Stadien, die in den Landesfarben der Ukraine leuchten, die ukrainischen Fahnen in den Straßen bei Demos oder auch die Spielführerbinde in den Farben der Ukraine, die Robert Lewandowski beim 1:0-Sieg des FC Bayern München im Spiel bei Eintracht Frankfurt trug – starke Signale. Lewandowski möchte das Polen sein WM-Qualifikationsspiel boykottiert: Der Gegner heißt Russland! 

 

Schalke und Gazprom

Der FC Schalke 04 weiß im russischen Konzern Gazprom seit vielen Jahren einen zahlungskräftigen Hauptsponsor. Schalke, im Sommer 2021 sang- und klanglos in die Zweite Liga abgestiegen, kämpft hoch verschuldet um die Rückkehr in die Bundesliga. Königsblau hat nach dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine den Schriftzug „Gazprom“ vom Trikot genommen, um gegen das Kriegstreiben der Russen zu protestieren. Am heutigen Montag erklärte S04 die Partnerschaft mit dem Unternehmen vorzeitig für beendet.

 

Bewundernswerte Konsequenz nachdem der Verein nach der Annexion der Krim durch die Russen 2014 tatenlos weiter für Gazprom Werbung lief. Dass das ein Fehler war, räumte der damalige Schalker Finanzchef Peter Peters, der für das Amt des DFB-Präsidenten kandidiert, jetzt ein.

 

Peters hat den Deal mit Gazprom im Zusammenwirken mit Schalkes damaligem Klub-Chef Clemens Tönnies und Putin-Freund Gerhard Schröder eingetütet. Geld stinkt manchmal doch…

 

Ein starkes Zeichen von Hans-Joachim Watzke, dem Boss von Borussia Dortmund, der sicher ist, dass die Liga Königsblau finanziell stützen wird, wenn „auf Schalke“ von jetzt auf eben das Gazprom-Kleingeld fehlt. Die Schalker selbst sind zuversichtlich, die Trikotbrust rasch neu schmücken zu können.

 

Text: Horst Konzok (SWFV-Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit)

Bild: GettyImages